Der Praemium Imperiale wird seit 1989 durch die Japan Art Association an Kunst- und Architekturschaffende verliehen, um „einen Beitrag zur Aufwertung und Förderung der Kulturen und Künste der Welt zu leisten“. Initiiert wurde der Preis zu Ehren des 1987 verstorbenen japanischen Prinzen Takamatsu. Die mit 15 Millionen Yen (rund 105.000 €) dotierte Auszeichnung wird in den Kategorien Malerei, Skulptur, Architektur, Musik und Theater/Film verliehen. Ein weiterer Preis fördert den künstlerischen Nachwuchs und ist mit 5 Millionen Yen (rund 35.000 €) dotiert.
Die diesjährigen Preisträger*innen wurden heute morgen in Berlin, Paris, Rom, London, New York und Tokio verkündet. Das 2010 mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnete Büro SANAA, geleitet von Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa, erhält den Praemium Imperiale in der Kategorie Architektur.
Alle Preisträger des Praemium Imperiale 2022:
Malerei: Giulio Paolini
Skulptur: Ai Weiwei
Architektur: SANAA
Musik: Krystian Zimerman
Theater/Film: Wim Wenders
Grant For Young Artists: Kronberg Academy
Seit der Gründung im Jahr 1995 haben SANAA mit ihren Bauten, zu denen das New Museum of Contemporary Art in New York oder das Rolex Learning Center in Lausanne gehören, die Architektur des 21. Jahrhunderts maßgeblich mitgeprägt. Die Offenheit ihrer Entwürfe lässt sich auch in jüngsten Beispielen wie der Erweiterung des Campus Bocconi in Mailand bestaunen. Im Dezember soll zudem das Sydney Modern Project, eine Erweiterung der Art Gallery of New South Wales in Australien, eröffnen und über einer Autobahn thronend eine Ausstellungslandschaft aufspannen.
Auch weitere Preisträger halten aktuelle Architekturprojekte bereit: So erhält den Nachwuchspreis die Kronberg Academy im Taunus. Seit 1993 fördert das Ausbildungszentrum herausragende Streichinstrumentalist*innen. Noch diesen Herbst wird dort der von Staab Architekten geplanter Konzertsaal, das Casals Forum, eröffnet. Der ebenfalls ausgezeichnete Filmemacher Wim Wenders arbeitet aktuell an dem Dokumentarfilm „Das Geheimnis der Orte“ (AT) über Peter Zumthor. Zudem wurde Wenders Spielfilm „Palermo Shooting“ (2008) teils in dem damals noch recht jungen SANAA-Gebäude auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zeche Zollverein in Essen gedreht.
Die festliche Verleihung des Praemium Imperiale findet im Oktober im japanischen Kaiserhaus statt. Ebenfalls bekannt gegeben wurde heute, dass die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton neue Vorsitzende des Nominierungskomitees der Vereinigten Staaten wird. Damit gehört sie zur Riege der sechs internationalen Berater*innen, die mit ihren Komitees alljährlich die Nominierten für den Praemium Imperiale vorschlagen. (sla)
Zum Thema:
Wer mit SANAA im Alfa Romeo durch Tokio fahren möchte, dem sei der Filmtipp Tokyo Ride empfohlen.