Nördlich von Shanghai, dort wo der Huangpu in den Jangtse fließt, liegt der Bezirk Baoshan. Die Stahlproduktion hat die Gegend geprägt, doch jetzt soll eine neue Zukunft beginnen. Auf dem Gelände des aufgegebenen Stahlwerks in der Gemeinde Luojing ist ein „Öko-Industriepark“ geplant, der neben einem Müllheizkraftwerk eine Landschaft mit Feuchtgebieten, ein Museum, Bürobauten und einen Park vorsieht. Im Zuge dieser großflächigen Umgestaltung entschied der Auftraggeber Baosteel, eines der weltweit größten Stahlunternehmen, die verbliebene Baustruktur in einen Ausstellungsraum, das Baoshan WTE (Waste to Energy) Exhibition Center, umzuwandeln und damit einen Startpunkt für das Entwicklungsprojekt des Mutterkonzerns Baowu zu setzen.
Das Shanghaier Büro Kokaistudios hat einen Ausstellungsraum geschaffen, in dem sich potentielle Investor*innen, aber auch Besucher*innen und Student*innen künftig über die Entwicklung auf dem Areal informieren können. Die Architekt*innen hatten die Vorgabe, die Gebäudestruktur vollständig zu erhalten und mit dem Bestand zu arbeiten. Sie entwickelten eine aus transluzentem Polycarbonat bestehende Hülle, die im Kontrast zur ehemaligen Stahlfabrik steht.
Weil für die Ausstellungsflächen perspektivisch auch andere Nutzungen vorgesehen sind, setzte das Büro auf eine Konstruktion, die einerseits in der Stahlstruktur verankert wird und andererseits immer wieder von dieser durchbrochen wird. Die Entkopplung der vorgefertigten und modularen Struktur vom Bestandsgebäude ermöglicht somit deren technische Unabhängigkeit. Der Grundriss der neuen Räumlichkeiten definiert eine flexible Struktur. Neben dem Gebäude wurde zwischen den Bäumen ein kleiner Garten angelegt, der wie auch das Gebäude in den Weiten der Brache auf die Weiterentwicklung des Projektes wartet. (sla)
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latimer | 09.12.2021 18:35 UhrKokaistudios
Grandios! Der Raum passt sich in Leichtigkeit und Struktur, wie ein Amalgam perfekt in die Struktur des Industriebaus ein. Er wird eins mit Ihr - alt und neu verschmelzen zu einem neuen, größeren Ganzen. Eine gelungene Mimikri.
Die Freianlagen schaffen diesen Schritt aber nicht, sind ein Abziehbild internationaler Klischees. Schade, Pinterest läßt grüßen.