Der zweite Bauabschnitt der Pinakothek der Moderne in München wird wohl nie gebaut. Zu tief sind die Verwerfungen zwischen Architekt Stefan Braunfels und dem Freistaat Bayern. Was also tun mit dem Bauplatz südlich der Pinakothek? Braunfels sah für die L-förmige Fläche einen rahmenden, zweiten Baukörper vor, doch seit der Eröffnung des Museums im Jahr 2002 gibt es hier nur eine unschöne, weite Schotterfläche.
Eine Ausstellung in der Architekturgalerie München, die am Donnerstag, 17. Mai 2018, eröffnet, wirft nun einen überzeugenden Vorschlag in die öffentliche Debatte: Auf der Fläche soll ein temporäres Haus entstehen, das ganz allein der Kunst- und Architekturvermittlung gewidmet ist – also ein Intermediär für die drei Pinakotheken. Initiiert und konzipiert wurde die Ausstellung durch das Architekturmuseum der TU München. Die Ausstellungsmacher wollen weg von der in Deutschland immer noch dominierenden Praxis, Vermittlung für Jung und Alt in fensterlosen Räumen im Soutterain oder irgendwo in einem Seitenflügel unterzubringen.
Stattdessen möchten sie ganz grundsätzlich eine Diskussion über den Charakter eines Hauses anstoßen, das allein der Vermittlungsarbeit gewidmet ist, sich allen gesellschaftlichen Schichten öffnet und mit unterschiedlichsten Formaten auch jenseits des regulären Museumsbetriebs aktiv ist.
Das Mittel der Wahl: Masterarbeiten, die am Lehrstuhl von Florian Nagler an der TU München entstanden. Der Titel der – leider nur knapp drei Wochen laufenden – Ausstellung Wir bauen an! Ein Vermittlungsraum für die Pinakotheken scheint ob dieses Anspruchs eher wie ein Understatement. Denn wenn die Grundidee tatsächlich realisiert werden würde, entstünde eben kein Anbau, sondern eine selbstbewusste architektonische und prgrammatische Setzung, die es in Deutschland in dieser Form noch nirgends gibt.
Zur Eröffnung sprechen Nicola Borgmann von der Architekturgalerie, Andres Lepik, Leiter des Architekturmuseums, und Sandra Hofmeister, Chefredakteurin der Zeitschrift Detail.
Eröffnung: Donnerstag, 17. Mai 2018, 19 Uhr
Ausstellung: 18. Mai bis 5. Juni 2018
Ort: Architekturgalerie München, Türkenstraße 30, 80333 München
Zum Thema:
www.architekturgalerie-muenchen.de
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Patrick Eckmayer | 18.05.2018 12:10 UhrDieser
Fläche einen Sinn zu geben, wäre ein wichtiger Schritt, um das "Museumsquartier" am laufen zu halten. Ob aber eine Bebauung der richtige Schritt ist, bin ich nicht sicher. Das Museum Brandhorst hat schon das städtebauliche Thema der freistehenden Museumsbauten negiert. Ich glaube es braucht mehr temporäre, immer neue, flexible Projekte in Richtung Minna Thiel (der Zug vor der HFF) auf den vielen freien Flächen statt fester Bebauung, damit außer nüchternem Touristenverkehr mehr Nutzen für die Bürger entsteht. Zumindest für die, die sich nicht über menschliche Schallemissionen beschweren. Auch die Beruhigung und Umwidmung der "Autobahnen" Theresienstraße und Gabelsbergerstraße wäre wichtig,