Venedig hält auch dieses Jahr eine architekturhistorische Entdeckung bereit. Im Palazzo Palumbo Fosati gibt es eine überzeugende Ausstellung über die montenegrinische Architektin Svetlana Kana Radević. Sie war eine der ganzen wenigen Architektinnen, die im ehemaligen Jugoslawien eigenständig und erfolgreich arbeiten konnten.
Von Gregor Harbusch
17 sogenannte Collateral Events gibt es dieses Jahr in Venedig – das sind eigenständige Ausstellungen und Veranstaltungen im Stadtgebiet, die offiziell an die Biennale angedockt sind. In diesem Rahmen zeigt das montenegrinische APSS Institute eine Ausstellung über Svetlana Kana Radević (1937–2000).
In ihrer Heimat war die Architektin unter dem Namen Kana bekannt, jenseits des Landes weiß man bis heute wenig über sie. Das kann weder an mangelndem Selbstbewusstsein noch an einer zu starken Konzentration auf die eigene regionale Verwurzelung liegen. Kana Radević studierte mit Hilfe eines Fulbright-Stipendiums bei Louis Kahn in Philadelphia und arbeitete in Tokio mit Kisho Kurokawa zusammen.
Fotografien und Filme in der Ausstellung „Skirting the Center. Svetlana Kana Radević on the Periphery of Postwar Architecture” verdeutlichen außerdem, dass sie es verstand, sich als „dezidiert feminine, kosmopolitische Intellektuelle“ zu positionieren, wie die Kuratorinnen Dijana Vucinic und Anna Kats schreiben. Geradezu sinnbildlich scheint sich in ihrer internationalen Vernetzung und offenen Selbstinszenierung der spezifische historische Sozialismus des Balkanstaats zu manifestieren.
Gebaut hat Kana Radević vor allem in den Ländern des ehemaligen Vielvölkerstaates Jugoslawien. Anhand eindrucksvoller Originalmaterialien wirft die Ausstellung einen Blick auf ihre bekanntesten Bauten, die von einer brutalistischen und regionalistisch inspirierten Formenfreude gekennzeichnet sind. Dazu zählen das Hotel Podgorica (1964–67), das Hotel Zlatibor (1979–81) im serbischen Užice und das Monument für die Gefallenen von Ljesanska nahija in Barutana von 1980.
Für das Hotel Podgorica erhielt die damals 29-Jährige im Jahr 1967 den Borba-Architekturpreis. Sie war damit zugleich die jüngste Person als auch die einzige Frau, die jemals jene höchste Auszeichnung Jugoslawiens auf dem Gebiet der Architektur verliehen bekam.
Ausstellung: bis 21. November 2021
Ort: Palazzo Malvasia Palumbo Fossati, San Marco 2597, Venedig
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10–18 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Zum Thema:
www.kanaradevic.me
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schlawuki | 02.08.2021 16:19 Uhroh..
oh, das ist aber schön.
so eine tolle frau, so ein wunderbares werk, das bislang zumindest mir nicht geläufig war.
danke venedig.
danke baunetz....