Der österreichische Architekt Richard Neutra ist vor allem durch sein Schaffen in den USA bekannt. Von rund 300 Bauten realisierte er nur ein einziges in seinem Heimatland, ein kleines Einfamilienhaus in der Wiener Werkbundsiedlung aus dem Jahr 1932. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Neutra zunächst für Planungsbüros in Zürich und Berlin, bis er schließlich 1923 seine Reise nach Amerika antrat. Als Schüler von Adolf Loos war sein Interesse für die dort praktizierten innovativen Bautechniken bereits früh geweckt worden.
Zunächst in Zusammenarbeit mit Rudolf Schindler, später unter eigenem Namen errichtete Neutra Wohnhäuser, von denen einige zu Ikonen der kalifornischen Moderne wurden. Charakteristisch sind die offenen Grundrisse, die leichten Konstruktionen und die Nähe zur Natur. Heutzutage werden Neutras Bauten extrem teuer gehandelt, nachdem die ursprüngliche Intention des Architekten war, durch Standardisierung, Präfabrikation und kostengünstige Baumaterialien bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen.
50 Jahre nach Richard Neutras Tod widmet das Wien Museum Werk und Wirkung des Architekten sowie dessen ambivalenter Beziehung zur Heimatstadt Wien eine umfassende Ausstellung: „Richard Neutra - Wohnhäuser für Kalifornien“. Aktuelle, nicht inszenierte Bilder neun exemplarischer Wohnhäuser des Fotografen David Schreyer sollen die Bandbreite des Architekten aufzeigen und sein systematisiertes Vorgehen veranschaulichen, das trotz aller Stringenz vielfältige Resultate hervorbrachte. Die Ausstellung wurde bereits im Februar eröffnet, musste aber in Folge von COVID-19 im März schließen. Seit dem 29. Mai 2020 ist das Museum wieder öffentlich zugänglich.
Ausstellung: 13. Februar 2020 bis 20. September 2020
Ort: Wien Museum MUSA, Felderstraße 6-8, 1010 Wien
Zum Thema:
www.wienmuseum.at Hier geht es zur Baunetzwoche
Kalifornische Moderne
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auch ein | 11.06.2020 17:47 Uhrarchitekt
@baunetz:
wandert die ausstellung weiter?
wäre schön....