Während Ende des Jahres die
James-Simon-Galerie auf der Berliner Museumsinsel fertig wird, dauert die
Sanierung des Pergamonmuseums in Berlin noch mindestens bis 2023. Seit vergangenen Freitag gibt es nun einen Ort, der helfen wird, die Vorfreude auf das sanierte Original wachzuhalten. „Pergamon. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°“ heißt die Ausstellung in der 108 Meter langen und 14.5 Meter breiten Halle gegenüber des Bode-Museums, die nach Plänen von
spreeformat architekten entstand. In ihr ist nicht nur das überarbeitete 360 Grad-Panorama von Yadeagr Asisi untergebracht, sondern auf rund 2.000 Quadratmetern sind auch auch 80 antike Kunstwerke, Reliefs und Skulpturen aus den Beständen der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin zu sehen. Der Ort soll bis 2024 für das Ausstellungsprojekt genutzt werden.
Das Panorama führt die Besucher in das Jahr 129 n. Chr. und zeigt die antike Stadt Pergamon an der kleinasiatischen Westküste. Yadegar Asisi rekonstruiert den Zustand der Stadt unter der Regierung von Kaisers Hadrian (117-138 n. Chr.). 1886 gab es in Berlin bereits ein Panorama der Stadt Pergamon.
Alexander Kips und
Max Friedrich Koch malten das 180 Grad Panorama, das am Lehrter Bahnhof ausgestellt wurde, zum Berliner Jubiläumsjahr 1887. Asisi konnte dieses jedoch nur in Form von Fotos als Vorlage verwenden. Die Originalskizzen gelten als verschollen.
Yadegar Asisi's Panorama „Pergamon“ war bereits 2012/13 im Pergamon Museum Berlin zu sehen. 2017 überarbeitete das
Studio asisi die Bildinhalte mit dem Ziel, gesellschaftliche Strukturen noch besser herauszuarbeiten. In Zusammenarbeit mit dem Team der Antikensammlung wurden etwa 40 neue Szenen konzipiert und in das Bild eingefügt. Als Vorlage dienten Fotos, die im Oktober 2017 aufwendig in einem Berliner Filmstudio produziert wurden. Komparsen stellten die Szenen auf Grundlage eines detaillierten Storyboards nach.
Zusätzlich bietet die Ausstellung verschiedene Installationen zum besseren Verständnis des Gezeigten. So etwa eine 13 x 7 Meter große Videoprojektion des Pergamonaltars und eine 12 x 9 Meter große Lichtinstallation, die den Telephos-Fries des Altars in Szene setzt. Sie simuliert die sich im Laufe des Tages ständig verändernde natürliche Beleuchtung auf der Akropolis. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Dionysien, der Festspiele zu Ehren des Gottes Dionysos, ein anderer auf Opferszenen auf dem Vorplatz des Großen Altars. Hier wird der Effekt der Lichttechnik besonders deutlich. Der Vorplatz, der bei Nacht scheinbar ein gemütliches Zusammensein darstellt, zeigt bei Tage einen Blut getränkten Boden.
„Pergamon“ ist das zweite Panorama von Yadegar Asisi in Berlin. Das erste befindet sich seit 2012 am Checkpoint Charlie und trägt den Titel „Die Mauer“. Es gibt das Lebensgefühl des geteilten Berlins in den 1980er Jahren wieder.
(tb/fm)
Zum Thema:
https://www.smb.museum
www.asisi.de/panorama/pergamon
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