Er war ein radikaler Architekt und Möbeldesigner und ist vor allem bekannt als Entwurfszeichner für die Büros von Peter Behrens uns Walter Gropius. So schreiben es zumindest die Kuratoren der aktuellen Ausstellung zu Carl Fieger (1893–1960) im Bauhaus Dessau. Den meisten dürfte Fieger jedoch überhaupt nicht bekannt sein, was sich nun ändern dürfte. Denn das Bauhaus widmet sich mit der Ausstellung Vom Bauhaus zur Bauakademie ab Mittwoch, 21. März 2018 dem Leben und Werk Fiegers.
Bevor er bei ikonischen Bauten der Moderne – etwa dem Bauhausgebäude und den Meisterhäusern in Dessau – mitwirkte, arbeitete Fieger im Architekturbüro von Peter Behrens in Neubabelsberg. Als selbständiger Architekt wurde Fieger erst später, nach seiner Arbeit in der Bürogemeinschaft bei Walter Gropius und Adolf Mayer in Berlin, tätig. Schon früh entwickelte er eine eigene Handschrift und setzte durch seine Zeichnungen ganz eigene Akzente in der Architektur. Charakteristisch waren seine radikale Realisierung von Minimalwohnungen, mutige Farbgestaltungen und die Arbeit mit Rundungen, wie beispielsweise beim Kornhaus an der Elbe (1929/30) und im eigenen Haus in Dessau (1926/27). Sein Zeichentalent brachte ihn schließlich 1925 an das Bauhaus, wo er den Pflichtkurs Fachzeichnen lehrte. Seine Freude am Experiment setzte Fieger in den 1950er Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Bauakademie in Ost-Berlin um. 1953/54 realisierte er den ersten Plattenbau der DDR, in Berlin-Treptow.
Die Ausstellung führt nun durch Fiegers gesamte Schaffenszeit. Gezeigt werden Werke vom frühen Bauhaus bis zur Formalismusdebatte in der DDR. Mit Entwürfen, Zeichnungen und Möbeln im Original sowie eigens angefertigten Architekturmodellen seiner zentralen Entwürfe gibt die Ausstellung erstmals einen umfassenden Einblick in das Werk des Architekten. Eröffnet wird die Ausstellung durch die Kuratoren Karin Schmitt und Wolfgang Thöner.
Eröffnung: Mittwoch, 21. März 2018, 18 Uhr
Ausstellung: 22. März bis 31. Oktober 2018, täglich 10–17 Uhr
Ort: Stiftung Bauhaus Dessau, Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Roßlau
Um Anmeldung zur Eröffnung unter service@bauhaus-dessau.de wird gebeten.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit 240 Seiten im Kerber Verlag, herausgegeben für die Stiftung Bauhaus Dessau von Wolfgang Thöner und Claudia Perren.
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Weitere Informationen zum Begleitprogramm: www.bauhaus-dessau.de
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