Im letzten Jahr wäre Boris Iofan 130 Jahre alt geworden. Der sowjetische Architekt ist eine Schlüsselfigur in der Architektur der UdSSR, sein Entwurf für den Palast der Sowjets in Moskau, den Stalin noch mit einem gigantischen Lenin versah, zählte er selbst als sein Hauptwerk. Nur bis zum Fundament realisiert, markiert der Palast auch die Wende in der sowjetischen Architektur von einer Internationalen Moderne zum Sozialistischen Klassizismus.
Iofan wurde 1891 im Russischen Kaiserreich geboren und suchte mit neoklassizistischen und später konstruktivistischen Projekten schon früh die Nähe zur sowjetischen Regierung – allen voran mit dem Haus der Regierung in Moskau und dem Sanatorium Barwicha. Sein pompöser, an klassischen Vorbildern orientierter Stil machte ihn gar zum Hofarchitekten Josef Stalins. Bei der Weltausstellung in Paris 1937 trat er dann in direkte Konkurrenz zu Albert Speer, als die jeweiligen Pavillons der beiden Architekten einander gegenüber entstanden.
Die Ausstellung „Stalins Architekt: Aufstieg und Fall von Boris Iofan“ im Berliner Museum für Architekturzeichnung präsentiert ab morgen, 5. Februar viele bislang nicht veröffentlichte Originalzeichnungen und -skizzen des Architekten aus der Sammlung der Tchoban Foundation. Kuratiert von Wladimir Sedow, Architekturhistoriker und Professor an der Moskauer Staatlichen Universität, stellt sie die Lebensabschnitte dieses streitbaren und gleichzeitig bedeutenden Architekten am Beispiel seiner Entwürfe vor.
Ausstellung: 5. Februar bis 15. Mai 2022, Mo– Fr 14–19Uhr, Sa & So 13–17Uhr
Ort: Tchoban Foundation. Museum für Architekturzeichnung, Christinenstraße 18a, 10119 Berlin
Um eine Anmeldung wird gebeten unter newsletter@tchoban-foundation.de.
Zum Thema:
www.tchoban-foundation.de
Zur Ausstellung erscheint bei DOM Publishers eine neue Biografie von Boris Iofan, eine detaillierte Studie über die Entwicklung des Architekten, die durch umfassendes, größtenteils bisher nicht veröffentlichtes Bildmaterial begleitet wird.
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Правда | 08.02.2022 16:59 UhrAрхитектор
Unter Stalin war nicht alles schlecht!