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03.09.2020
Positionen zur Europäischen Stadt
Ausstellung in der Berliner Akademie der Künste
Die Weltbevölkerung wächst und immer mehr Menschen zieht es in die Städte. Doch in urbanen Zentren wird die Umwelt durch klimaschädliche Gase, versiegelte Flächen und Abfall besonders stark belastet; hinzu kommen soziale Konflikt bei der Verteilung von Arbeit, Wohnraum und Vermögen. Was kann die Stadt im 21. Jahrhundert noch leisten? Die Ausstellung „urbainable – stadthaltig. Positionen zur europäischen Stadt für das 21. Jahrhundert“ in der Berliner Akademie der Künste will einen Beitrag zur Debatte um eine mögliche Synthese aus Nachhaltigkeit und Stadt leisten. Die Eröffnung findet an diesem Wochenende, Samstag, 5. September und Sonntag, 6. September 2020 statt.
Im Fokus der Kuratoren Tim Rieniets, Matthias Sauerbruch und Jörn Walter steht die Frage, wie die für europäische Städte typische Kraft zur Selbsterneuerung zum Motor für die notwendigen Veränderungen der kulturellen, technischen und gesellschaftlichen Systeme werden kann, und inwieweit Maßnahmen des Städtebaus und der Architektur solche Prozesse befördern können.
Der erste Teil der Ausstellung bildet eine schön gestaltete, räumlich überlagerte Text-Foto-Installation. Sie zeigt mit einen Fotoessay von Erik-Jan Ouwerkerk kleine und große Fundstücke des urbanen Lebens. Dazwischen findet sich ein „Informationsschatten“ mit provokativen Fragen sowie informativen und humorvollen Fakten. So erfährt man, dass 77 Prozent der Deutschen in Städten lebt und 22.000 Quadratkilometer Fläche in Deutschland versiegelt sind; dass in Städten eine höhere Artenvielfalt existiert als auf dem Land und sogar neue Arten entstehen: die Mücke Culex pipiens molestus zum Beispiel hat sich als Nahrungsquelle auf Fahrgäste der Londoner U-Bahn spezialisiert. Außerdem emittieren Großstädter weniger CO2 als der Bundesdurchschnitt, haben einen besseren Body-Mass-Index und mehr Liebesbeziehungen.
Für den zweiten Teil der Ausstellung haben die Kuratoren die Mitglieder der Sektion Baukunst der Akademie der Künste eingeladen, eigene Blickwinkel zu entwickeln. Die Teilnehmenden, darunter Peter Haimerl, Anne Lacaton, Regine Leibinger, Florian Nagler und Volker Staab, durften jeweils einen weiteren Gast einladen. So entstand eine multiperspektivische Sicht auf das Themenfeld. Annette Gigon etwa bezieht sich in ihrem Beitrag Werk-Stoff-Wechsel auf Transformationen und Verdichtungen und Almut Grüntuch-Ernst greift die Frage des Bestands als Ressource auf. Thomas Auer macht in seiner Installation zur Klimaentwicklung Berlins im Jahr 2050 die Ausstellung direkt fühlbar: die Temperaturen im Raum erinnern eher an Rom. Matthias Sauerbruch zeigt – ganz seinem Credo folgend, dass Holz der Beton des 21. Jahrhunderts ist – realisierte und im Bau befindliche Holzbauten aus seinem Büro. Und Winfried Brenne präsentiert zusammen mit dem Projektinitiator Ekhart Hahn das radikale Projekt Eco City – International Campus Wünsdorf.
Am Eröffnungswochenende werden Filme gezeigt, darunter Architecting after Politics (Berlin Version, 2020) von Brandlhuber+, Olaf Grawert und Christopher Roth. Am Samstag um 19 Uhr diskutieren die Akademie-Mitglieder und Teilnehmer*innen der Ausstellung Kees Christiaanse, Regine Keller, Hilde Léon und Wilfried Wang, weitere Veranstaltungen finden über den gesamten Zeitraum der Ausstellungsdauer statt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Essays von den Kuratoren sowie von Harald Welzer, Hans Joachim Schellnhuber, Marc Weissgerber und anderen. Eine Broschüre ist für Besucher*innen frei erhältlich.
Eröffnung: Samstag, 5. und Sonntag, 6. September 2020
Ausstellung: 5. September bis 22. November 2020
Ort: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
BauNetz ist Medienpartner der Ausstellung.
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