Die Zusammenhänge zwischen Dekolonialisierung und Planung sind ein heißes Thema in der aktuellen Forschung. Insbesondere zum Maghreb sind in den letzten Jahren substantielle Arbeiten publiziert worden, die deutlich machen, welche Rolle Architektur und Planung gerade in der Spätphase der europäischen Kolonialherrschaft in Nordafrika spielten. Die historischen Zusammenhänge sind nicht unbekannt und doch staunt man als Laie immer wieder. So bauten die Franzosen beispielsweise im Algerienkrieg eine knapp 500 Kilometer lange Grenzbefestigung zu Tunesien, die mit elektischem Stacheldraht und Minenfeldern ausgestattet war.
Zur Algerischen Revolution (1954-62) hat die Architektin Samia Henni im letzten Jahr an der ETH Zürich eine preisgekrönte Dissertation vorgelegt. Auf der Basis ihrer Forschungen hat sie nun eine Ausstellung zusammengestellt, in der sie zeigt, wie das französische Militär damals Lager errichtete und massenweise Algerier zwangsumsiedelte. Für ihre Ausstellung Discreet Violence. Architecture and the French War in Algeria arbeitete sie mit schwer zugänglichen Fotos und Filmen, die durch das Militär selbst produziert worden waren. An Hand eines spezifischen Fallbeispiels offenbart die Ausstellung die Beziehungen zwischen Architektur, militärischen Maßnahmen, Kolonialpolitik und visueller Propaganda. Zur Eröffnung am Mittwoch sprechen die Kuratorin sowie Philip Ursprung von der ETH Zürich und Tom Avermaete von der TU Delft.
Eröffnung: Mittwoch, 12. April 2017, 18 Uhr
Ausstellung: 13. April bis 3. Juni 2017, Montag bis Freitag 10-18 Uhr, Samstag/Sonntag geschlossen
Ort: ETH Zürich, Gebäude HIL, Stefano-Franscini-Platz 5, 8093 Zürich
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