Wenn Städte wachsen und Wohnraum teurer wird, werden auch bisherige Lageräume wie Dachböden oder Keller zu Wohnraum ausgebaut. Wie in Wien, wo die Preise für Mietwohnungen zwischen 2005 und 2017 um 43,3 Prozent gestiegen sind. Wohin mit all den Dingen, die sonst hier lagern? Der Platz wird enger, die Lebensentwürfe flexibler. Immer mehr Menschen mieten sich daher Selfstorage-Räume an, in die sie ihre geschätzen Dinge auslagern. In Wien gibt es aktuell insgesamt 95 000 qm solcher Selfstorage-Flächen. Die 15 verschiedenen Anbieter dieser Räume befinden sich nicht nur am Rande der Stadt, sondern wandern nun auch mitten ins Zentrum in ungenutzte Ladenflächen.
Die Ausstellung „Wo Dinge wohnen. Das Phänomen Selfstorage“, die heute, Mittwoch, den 13. Februar ,im Wien Museum eröffnet, reflektiert die Entwicklung des Phänomen Selfstorage in Bezug auf die gegenwärtige Stadtentwicklung, auf beschleunigte Lebensstile und wachsende Mobilität. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Portraits von Wiener Selfstorage-Nutzerinnen und Nutzern. Wie z.B. Florian Franke-Petsch, der bis vor kurzem eine riesige Arbeitsbibliothek und seine Sammlung von DDR-Alltagsgegenständen auslagerte, oder Renata Marie Werdung, die sich ihre Parzelle als begehbaren Kleiderschrank eingerichtet hat.
Gerahmt werden die Portraits von einer umfangreichen Fotodokumentation Klaus Pichlers, der die innere Atmopshäre von Selfstorage-Anlagen eingefangen hat. Neben Videointerviews werden auch ausgelagerte Gegenstände gezeigt, darunter private Fotoalben aus der Zwischenkriegszeit, Opernballkleider, Alltagsgegenstände aus der DDR, altes Kinderspielzeug sowie Schnittmuster einer Wiener Modedesignerin und das Tonbandarchiv eines Avantgarde-Komponisten.
Eröffnung: Mittwoch, 13. Februar 2019, 18.30 Uhr
Ausstellung: 14. Februar bis 7. April 2019, Di–So, 10 bis 18 Uhr
Ort: Wien Museum, MUSA, 1010 Wien, Felderstraße 6-8
Zum Thema:
www.wienmuseum.at
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Publikation bei Park Books, die neben den Ausstellungsinhalten noch vertiefende Texte zum Thema beinhaltet.
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