Die beiden Berliner Künstler Folke Köbberling und Martin Kaltwasser zeigen in ihren Arbeiten, was im andauernden Umbau der Stadt verbraucht und verschlissen, zugeschüttet oder weggeworfen wird. Sie kommentieren damit den Stadtplanungsprozess – denn sie begreifen die Stadt nicht als Entwicklung zu einem festgeschriebenen Idealzustand, sondern als Prozess eines dauernden Werdens und Vergehens, ein Wechselspiel von Aufbau und Abriss, stets geprägt von Temporärem und Provisorischem. Aus den Reststoffen dieses Prozesses, aus dem Überschuss und dem nicht mehr Gebrauchten, bauen sie ihre Strukturen, die immer wie eine Mischung aus Slum und Skulptur aussehen.
Mit diesen Objekten zeigen Köbberling und Kaltwasser, dass der Streit um die Gestaltung der Stadt Potenziale blockieren kann. In ihren Arbeiten wird der soziale und informelle Prozess sichtbar, in dem der Raum der Stadt täglich neu verhandelt wird. Das Bild von Stadt soll dabei eben nicht von teuren Prestigeobjekten geprägt werden, stattdessen soll über Tabus, Ausschlussmechanismen und restriktive Regeln im öffentlichen Stadtraum diskutiert werden. In der Stuttgarter Galerie am Weißenhof, die im Rahmen ihres Ausstellungszyklus' „Zeitenwende“ eine „Installation mit wiederverwertbareren Baumaterialien“ zeigt, bietet sich nun in den kommenden zwei Monaten also ausreichend Diskussionsstoff.
Ausstellung „common locally rooms“ in der Architekturgalerie am Weißenhof, Am Weißenhof 30, 70191 Stuttgart
Eröffnung am 8. April, 19 Uhr, Einführung von Christian Holl
Laufzeit: 9. April – 7. Juni 2009, Di-Sa 14-18 Uhr, So 12-17 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Zum Thema:
Architekturgalerie am Weißenhof
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stadtretter | 08.04.2009 11:07 UhrMehr davon ...
... das ist Architektur. Weg vom Rendering. Wieder bauen! Stuttgarter, Hingehen!