Erst kürzlich jährte sich der Geburtstag zweier Protagonisten des architektonischen und visuell-gestalterischen Erbes der Olympischen Sommerspiele 1972 in München zum 100. Mal:
Günter Behnisch und
Otl Aicher. Genau halb so lang ist es her, dass die Stadt das Weltereignis austragen durfte und die Errichtung der berühmten Sportanlagen sowie der notwendigen städtischen und wohnlichen Infrastruktur nach heutzutage unvorstellbaren vier Jahren abgeschlossen war.
Neben vielen anderen prägten
Behnisch & Partner und
Frei Otto das Gesicht des Olympiageländes und der bahnbrechenden Zeltdachkonstruktion,
Günther Grzimek die landschaftliche Gestaltung des Olympiaparks und das Büro
Heinle, Wischer und Partner (aktuell
heinlewischer) die Struktur des
Olympiadorfs. Die weitsichtige Planung sah damals schon eine langfristige Nachnutzung vor, die bis heute große Anerkennung findet. Doch das war nicht immer so. Während der unter Ensembleschutz stehende Olympiapark heute auf die Eintragung in die UNESCO-Weltkulturerbeliste hofft, sahen sich die Planer*innen damals heftiger Kritik ausgesetzt. München befand sich aber auch jenseits des Geländes am Oberwiesenfeld seit Anfang der 1960er-Jahre und im Zuge der Olympiavergabe im Umbau. So stammen etwa der Mittlere Ring, neue Verkehrsachsen oder die Fußgängerzone aus dieser Zeit.
Dem Aufstieg Münchens zur Olympiastadt widmet sich anlässlich des 50. Jubiläums ab
Mittwoch, den 6. Juli 2022 eine Ausstellung des Architekturmuseums der TU München in der Pinakothek der Moderne. Zahlreiche Dokumente, Fotografien, filmische Aufnahmen und Zeitzeug*innen zeichnen das Bild von damals bis heute nach. Dabei werden die baulichen Planungen umfassend erörtert – unter anderem ist das einzig erhaltene Originalmodell der Olympischen Sportstätten von Behnisch & Partner von 1967 Teil der Sammlung – oder das tragische Kapitel rund um das Olympiaattentat thematisiert. Nicht zuletzt wird ein Ausblick auf Auswirkungen der Spiele für die heutige Stadtentwicklung geliefert.
Im Rahmen der Ausstellung „Die Olympiastadt München. Rückblick und Ausblick“ findet am
Freitag, den 16. September 2022 ein Rundgang durch den Olympiapark statt, geführt von Kuratorin
Irene Meissner.
Eröffnung: 6. Juli 2022, 19 Uhr
Ausstellung: 7. Juli 2022 bis 8. Januar 2023
Ort: Architekturmuseum der TUM in der Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40, 80333 München
Zum Thema:
architekturmuseum.de
Das Erbe der Olympischen Spiele von 1972 in München wird auch Thema der kommenden, Ende Juli erscheinenden Ausgabe der Baunetzwoche sein.
Die Neue Sammlung – The Design Museum in der Pinakothek der Moderne zeigt vom 7. Juli bis 3. Oktober 2022 in der Schau „Design für Olympia“ Objekte und Grafiken rund um die Ausgestaltung und Ausstattung Olympischer und Paralympischer Spiele.
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Anton Schedlbauer | 06.07.2022 12:34 UhrBild 1
So muss eine Architekturzeichnung aussehen!
Jeder Strich ein Gedanke.
Keine perfekten Renderings, die mehr verbergen, als sie zeigen. Wobei ich mich immer frage: Ist das so, weil es der Architekt gewollt hat oder weil er dieses Menü am besten kannte?
Fehlt nur noch der Abdruck des Wasserglases, das wegen des vollen Schreibtisches auf dem Transparent gestanden ist, und zur damaligen Zeit der Brandfleck der Zigarette von vier Uhr morgen.
Wie war das noch schön!