In den Räumlichkeiten der 500-Seelengemeinde Rossinière im Kanton Waadt eröffnet am kommenden Freitag die Ausstellung „Learning from vernacular“. Die Ausstellung bezieht sich auf Bernard Rudofskys legendäres Buch „Architecture without Architects“ aus dem Jahr 1964, in dem er feststellt, dass gerade ein Mangel an visuellen Vorbildern bei den traditionellen Baustilen eine besonders große Vielfalt an originellen Lösungen hervorbringen würde.
In diesem Sinne ist es zwar paradox, dass die Ecole Polytechnique Federale de Lausanne (EPFL) eine, wie sie selbst sagt, „einzigartige Sammlung“ von Dokumenten und über 700 Modelle zusammen getragen hat, die eine „große Bandbreite von räumlichen, symbolischen und konstruktiven Lösungen“ aus einer Vielzahl von traditionellen Kulturen und klimatischen Bedingungen zusammen getragen hat – denn somit wird ja eine Großzahl an visuellen Vorbildern gezeigt, welche uns, nach Rudofsky, den Blick auf originelle, neue Lösungen verstellen.
Dennoch: Die ausgestellten Modelle, Fotografien, Filme und Grafiken sollen die traditionellen Bauweisen in ihrem jeweiligen Kontext dokumentieren. Wenn auch die traditionellen Praktiken unterschiedlicher Völker, auf heutige Herausforderungen nicht direkt übertragbar sind, so verdeutlichen sie auf eindrucksvolle, geradezu geniale Weise, wie der Mensch das Beste aus der ihn umgebenden Situation herausholen kann. Die Modelle zeigen, wie vorhandene, lokale Rohstoffe durch oft einzigartige Techniken effizient genutzt werden.
Eröffnung: 4. Juni 2010, 17.45 Uhr
Termin: 5. Juni bis 21. August 2010, Di-Sa 10-18 Uhr
Ort: Rossinière, Pays-d'Enhaute, Schweiz
Zum Thema:
www.learning-from-vernacular.epfl.ch