Momentan sind in Deutschland noch sechs Atomkraftwerke am Netz, drei sollen Ende dieses Jahres abgeschaltet werden, die anderen drei Ende 2022. Für alle Kraftwerke ist ein vollständiger Rückbau geplant – dabei sind nur circa drei Prozent der Baumasse radioaktiv belastet. Alternativen für dieses Konzept haben Studierende der Uni Kassel 2019 in einem von Stefan Rettich initiierten Projekt zusammengetragen. Die Ergebnisse werden ab morgen, Dienstag, 13. Juli 2021 in der Ausstellung „Nach der Kernkraft – Konversionen des Atomzeitalters“ im Neubau des Fachgebiets Architektur - Stadtplanung – Landschaftsplanung zu sehen sein.
Die Ausgangssituation der Kraftwerkareale sei vergleichbar mit der von Industriearealen wie den Braunkohleregionen in Nordrhein-Westfalen und der Lausitz, so die Ausstellungsmacher*innen. 150.000 Tonnen graue Energie sind in jedem Kraftwerk gespeichert, eine adäquate Umnutzung wäre aus klimatechnischen Aspekten also mehr als angebracht. Die in der Ausstellung gezeigten Konversionsprojekte entwickeln dafür anhand der Areale in Biblis, Gundremmingen und die Elbstandorte Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel konkrete Ideen. Dabei reicht die Bandbreite von einem Kernkraftmuseum, über die Umnutzung als Windkraft-Standort bis hin zu Freizeit- und Bildungsparks. Auch Stilllegungsstrategien, Rückbautechnologien und offene Fragen der Endlagerung sollen aufgegriffen werden. Informationen über Geschichte und Technik der Kernenergie bilden den Rahmen.
Zum Auftakt der Ausstellung findet am Dienstag, 13. Juli 2021 eine digitale Podiumsdiskussion statt. Moderiert von Stefan Rettich werden der Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) Wolfram König, die Bürgermeisterin von Brokdorf Elke Göttsche, Michael Bastgen von der Gesellschaft für Bautechnikgeschichte, Tim Edler vom Berliner Architekturstudio realities:united und Karsten Wulff vom schwedischen Energiekonzern Vattenfall Europe zusammentreffen.
Podium: Dienstag, 13. Juli 2021, 15:30 Uhr via Zoom
Ausstellung: Dienstag, 13. bis Donnerstag, 15. Juli 2021, 14-17 Uhr sowie nach persönlicher Vereinbarung bis Ende Juli
Ort: Neubau ASL, Universitätsplatz 9, 34127 Kassel
Zum Thema:
www.uni-kassel.de
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Karl | 12.07.2021 20:38 Uhr???
Warum vollständiger Rückbau ? Das sind doch die perfekten Zwischenlager für den Brennstoff, der dann in den nächsten Generationen von Kernkraftwerken als Rohstoff dient ?
Offensichtlich aber nicht in der Bundesrepublik ?
Eine gewerbliche Nutzung ist das Mindeste, was man aus diesen Standorten machen muss.