Die Internationale Bauaustellung IBA 87 in Berlin hat auch die Gegend zwischen Potsdamer Platz und Anhalter Bahnhof geprägt. Während die anderen Areale fast ausschließlich von Männern geplant wurden, konnten hier, im sogenannten Block 2 an der Dessauer Straße, Architektinnen wie Zaha Hadid, Myra Warhaftig und Christine Jachmann ihre Ideen für emanzipatorischen Wohnungsbau umsetzen.
Die zwischen 1986 und 1993 realisierten Häuser stehen für eine feministische Architektur, die „soziokulturell diverse Lebensmodelle konzeptionell wie baulich berücksichtigt“, schreiben Océane Vé-Réveillac (fem_arc collective) und Silja Glomb (Teleinternetcafe). Sie haben im Deutschen Architektur Zentrum DAZ die Ausstellung „Dessauer Straße und andere Geschichten vom emanzipatorischen Wohnungsbau“ kuratiert, die am kommenden Donnerstag, 5. Dezember 2024 eröffnet wird.
Laut den Kuratorinnen zeugen die Projekte an der Dessauer Straße auch von einer zunehmend progressiven Frauenbewegung in Architektur und Stadtpolitik. Gruppen wie die 1981 gegründete Feministische Organisation von Planerinnen und Architektinnen FOPA forderten immer vehementer gleichberechtigte Planungs- und Bauprozesse.
Erst vor wenigen Wochen wurde das von Warhaftig entworfene Wohnhaus an der Dessauer Straße 38–40, in dem die Architektin selbst bis zu ihrem Tod im Jahr 2008 lebte, unter Denkmalschutz gestellt.
Die im DAZ gezeigte Ausstellung blickt nicht nur auf die 1980er Jahre zurück, sondern möchte auch Fragen nach Bedarf und Praxis eines bezahlbaren, pluralistischen und sozial gerechten Wohnungsbaus in der heutigen Zeit aufwerfen. Vé-Réveillac und Glomb haben dafür Geschichten damaliger wie gegenwärtiger Akteur*innen und Bewohner*innen zusammengetragen. Präsentiert werden Zeichnungen, Modelle, Schriften und Korrespondenzen, Interviews sowie mehrere künstlerische Beiträge.
Eröffnung: Donnerstag, 5. Dezember 2024, 19 Uhr
Ausstellung: 6. Dezember 2024 bis 6. Februar 2025
Ort: DAZ Deutsches Architektur Zentrum, Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, 2. Hof, Eingang H1, 10179 Berlin
Zum Thema:
daz.de
Unsere BauNetz WOCHE #652 widmet sich der Freiraumplanung der IBA 87. Die Gartengestaltung bei Block 2 stammt von Hannelore Kossel.
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auch ein | 28.11.2024 17:08 Uhrarchitekt
erklären sie mir wie sich "gleichberechtigte Planungs- und Bauprozesse." ausdrückt?
also nur weil die frauen das geplant haben sieht es weder anders aus noch sind die grundrisse anders....
und das zaha hadidi halt die erste wahrgenommen "stararchitektin" war, durfte sie diesen beigen zacken auf die ecke setzen, auch wenn er ausser bischen unpraktischen grundrissen nur ein schnöder etagenbau ist
ich finde eigentlich , dass sich die frauen mit der "frankfurter küche" den besten dienst erwiesen haben. das war damals revolutionär, dass man der klassischen "hausfrau" die arbeit erleichtern wollte. sie war damals ja völlig unemanzipert die einzige in der küche am arbeiten. erst als kochen bei den "kreativen" schick wurde und seit man gerne "in der küche feiert" ist sie nicht mehr alleine.
DAS ist emanzipatorisch, weil es konkreten nutzen gebracht hat