Jean-Michel Jarre, die Rolling Stones, U2 oder Pink Floyd: Der britische Architekt Mark Fisher (1947–2013) galt seit den späten 1970er-Jahren als bahnbrechender Bühnendesigner legendärer Rockkonzerte und Entertainment-Events. Zuvor spielten die Bands allenfalls vor wenigen blinkenden Lichtern oder kargen Hintergründen. Es folgten weitere große Momente, wie etwa das Konzert „The Wall – Live in Berlin“ von Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters und Gastkünstlern, das in der Nacht des 21. Juli 1990, neun Monate nach dem Fall der Berliner Mauer, im damaligen Niemandsland zwischen Potsdamer Platz und Brandenburger Tor stattfand. Mark Fisher gestaltete das historisch bedeutende Event gemeinsam mit dem Ingenieur Jonathan Park.
Nicht nur in der Umsetzung beeindruckten seine Werke – Mark Fisher war auch ein begnadeter Zeichner. Die Berliner Tchoban Foundation – Museum für Architekturzeichnung eröffnet am Freitag, 10. September die von Architektur- und Designhistoriker Neil Bingham kuratierte Ausstellung „Gezeichnete Show“ mit über hundert Zeichnungen, dazu Fotografien und Filmmaterial der von Fisher gestalteten Konzerte und Events. Anlässlich der Ausstellung findet am Samstag, 11. September im Aedes Network Campus Berlin eine von Tim Renner (Musikproduzent und Journalist) moderierte Podiusmdiskussion zwischen Neil Bingham, Michael Rauhut (Musikwissenschaftler) und Cristina Garcia (Architektin) über das Werk Fishers und seinen Entwurf für „The Wall“ statt.
Fishers Ideen wurzelten in der Ausbildung an der Architectural Association School of Architecture in London unter dem Einfluss der Avantgarde-Gruppe Archigram, die dafür bekannt war, dass sie ihre nicht realisierbaren Fantasien ausschließlich in Architekturzeichnungen zum Leben erweckte. Das Ergebnis dieser Meisterschule verkörpert auch Fisher. Darüber hinaus gehörte er zu einer Generation, die sich zwischen Handzeichnung und dem aufkommenden computerunterstützten Design bewegte, ohne das Gefühl und die Meisterschaft für die gezeichnete Skizze zu verlieren. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Eröffnung: Freitag, 10. September 2021, 19 Uhr
Ausstellung: 11. September 2021 – 16. Januar 2022
Ort: Tchoban Foundation – Museum für Architekturzeichnung, Christinenstraße 18a, 10119 Berlin
Podiumsdiskussion: Samstag, 11. September 2021, 16 Uhr
Ort: ANCB The Aedes Metropolitan Laboratory, Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin und online über Zoom (mit vorheriger Registrierung)
Im Rahmen des laufenden Berliner „Festival of Lights 2021“ wird zudem vom 10. bis 12. September auf der Fassade des Museums eine Videoinstallation mit den Motiven der Zeichnungen von Mark Fisher zu sehen sein.
Zum Thema:
tchoban-foundation.de
ancb.de
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