Die Einladungskarte ist ein wenig kryptisch: Denn der Ausstellungstitel „Mendelsohn Transfer“ steht dort auch auf Hebräisch. Erich Mendelsohns Zeit in Israel wird in der Ausstellungsankündigung jedoch nicht erwähnt. Ab Mitte der 1930er-Jahre hatte er für einige Jahre in Jerusalem ein Büro – in einer alten Steinmühle vor den Toren der Altstadt, in der er auch lebte. Die Mühle war damals nicht nur Architekturbüro, sondern auch intellektueller und künstlerischer Treffpunkt exilierter Juden aus Europa.
Das Schlagwort Transfer liegt aus dieser Perspektive auf der Hand. Inwiefern die Schau „Mendelsohn Transfer“ die am morgigen Donnerstag, 30. August 2018 in den Räumen der Architektenkammer Berlin eröffnet, jedoch tatsächlich einen spezifischen Schwerpunkt auf Mendelsohns Leben in Palästina legt, wird man auf der Ausstellung selbst sehen. Laut den Veranstaltern geht es um „Grundelemente der Formentwicklung im Werk des Architekten“, die in einem einjährigen Prozess von Studierenden der Masterstudiengänge Architektur und Visuelle Kommunikation der Universität der Künster Berlin untersucht wurden.
Verantwortlich für das Projekt sind die Professoren Matthias Noell, Norbert Palz, Sven Pfeiffer und Ulrich Schwartz. Die Studierenden ihrer Kurse haben sich mit Architektur, Städtebau und dem Mediengebrauch Mendelsohns auseinandergesetzt und dabei die „wiederkehrenden Antagonismen“ in seiner Arbeit als charakteristischen Aspekt identifiziert. Gemeint sind ästhetische Gegensatzpaare: „Licht und Schatten, Konstruktion und Hülle, Material und Dynamik, Form und Wahrnehmung, Außen und Innen, Tag und Nacht“ – also klassische Themen der Architektur, die auch heute noch im Zentrum der entwerferischen Arbeit stehen sollten.
Die Ausstellung findet passenderweise im Haus des Deutschen Metallarbeiterverbandes statt, das Mendelsohn in den Jahren 1929/30 baute und in dem heute die IG Metall und die Architektenkammer Berlin sitzen.
Eröffnung: Donnerstag, 30. August 2018, 18 Uhr
Ausstellung: 31. August bis 29. September 2018, Montag bis Sonnerstag 9–18 Uhr, Freitag 9–17 Uhr
Ort: Architektenkammer Berlin, Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin
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