Zum Leidwesen vieler ausländischer Berlin-Besucher lassen sich im Stadtbild Berlins Bauten aus der Nazizeit oft nur schwerlich identifizieren.
Eine der wenigen Ausnahmen bilden die Eingangspavillons von Albert Speer zur Unterquerung des Großen Sterns hinüber zur Siegessäule. Diese hatte Speer zuvor von ihrem einstigen Standort vor dem Reichstag dorthin versetzten lassen, weil sie seiner Planung für die gigantische Welthauptstadt Germania im Weg stand. Damit die Siegessäule an ihrem neuen Standort aber nicht zu klein erschien, wurde kurzerhand eine vierte Säulentrommel von 6,50 Metern Höhe eingefügt.
Als besonders gigantomanisch galten bekanntlich die Planungen für die „Große Halle“, die das Brandenburger Tor um mehr als das Zehnfache überragt hätte. Mit ihren 315 × 315 Metern Grundfläche hätte sie annähernd die Fläche vom heutigen Hauptbahnhof bis hin zur Schweizer Botschaft eingenommen und wäre mit rund 320 Metern Höhe das größte Kuppelgebäude der Welt geworden.
„Mythos Germania“ lautet der Titel einer Ausstellung, die sich mit den Umbauplänen der Nationalsozialisten für Berlin beschäftigt und vom Verein Berliner Unterwelten am 15. März 2008 in einem Pavillon am Holocaust-Mahnmal eröffnet wird. Im Mittelpunkt stehen die Planungen von Albert Speer, dem Generalbauinspektor für Berlin, der von 1937 bis 1942 als „Hofarchitekt des Führers“ in der alten Akademie der Künste am Pariser Platz residierte und von dort aus den Umbau Berlins zu „Germania“ in die Wege leiten wollte.
Ausstellung: 15. März 2008 bis 31. Dezember 2008, Mo-So 11-18 Uhr
Ort: Pavillon an der Gertrud-Kolmar-Straße 14/Ecke Hannah-Arendt-Straße, Berlin
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schinkel, lars-börjie | 18.03.2008 10:25 UhrBegrifflichkeit
der begriff "hofarchitekt" möchte in diesem Zusammenhang eigentlich nicht genannt werden, da er falsch verstanden werden kann