Wannsee, Treptow, Selchow: Alfred Breslauer war auf Landhäuser und Villen in Berlin und Umgebung spezialisiert. Doch bereits vor seiner Emigration in die Schweiz wirkte der 1954 verstorbene Architekt mit jüdischen Wurzeln auch jenseits der deutschen Grenzen. Nach neuesten Erkenntnissen stammt von ihm auch der Entwurf der durch den Schweizer Eduard Gull errichteten Villa Bellerive am Zürcher Seefeld: Die Villa weist, wie die meisten zeitgleich entstandenen Breslauer-Villen in und um Berlin, eine ausladende Wohnhalle mit Kreuzgewölbe, Freitreppe und Kamin auf. Aristokratisch anmutende Raumdimensionen also, und in ihrem Repräsentationsbestreben für Zürich um 1930 durchaus untypisch.
Dieser „Berliner“ Architektur des Villenbaus widmet das ZAZ – Zentrum Architektur Zürich, das die Räume der Villa Bellerive nun bespielt, seine am morgigen Donnerstag, 6. September eröffnende, erste Ausstellung. Die Geschichte des schon seit 1968 als Museum umgenutzten Wohnhauses am See entspinnt sich im Dialog von Architektur und den Fotografien der Tochter Breslauers, der Fotografin Marianne Breslauer. Dabei rücken auf lokaler Ebene die Bauherrschaft, der Vorgängerbau und dessen Nutzung als Schauplatz eines Jugendromans in den Fokus. Auch will die Ausstellung das Schaffen des in der mondänen Weimarer Republik erfolgreichen Architekturbüros Breslauers auf Zürich zurückspiegeln. Und schließlich erzählen die Lebensläufe der Protagonisten von wirtschaftlichem Erfolg und Misserfolg, von Vertreibung, Flucht und Heimatverlust.
Zürich – Berlin. Geschichten der Villa Bellerive
Eröffnung: Donnerstag, 6. September 2018, 18 Uhr
Ausstellung: 7. September bis 4. November 2018
Ort: ZAZ – Zentrum Architektur Zürich, Höschgasse 3, 8008 Zürich
Zum Thema:
www.zaz-bellerive.ch/zurichberlin
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