Wien gilt als eine der lebenswertesten Städte. Ein wesentlicher Grund dafür ist die dort praktizierte Wohnungsbaupolitik: Während andere Städte wie Berlin einen großen Teil ihrer Wohnungsbestände in der jüngeren Vergangenheit an private Investoren verscherbelten und nun die Mietpreise explodieren, ist gutes Wohnen in Wien erschwinglich geblieben. Die Stadt hat ihren reichen Bestand an Sozialwohnungen nicht nur nicht verkauft, sondern kontinuierlich erweitert und ist heute der größte Immobilieneigentümer der Welt.
Das war jedoch nicht immer so – noch vor hundert Jahren galt Wien wohnungstechnisch als Krisengebiet. Als jedoch die Sozialdemokratische Arbeiterpartei in den ersten freien Wahlen zum Wiener Gemeinderat im Mai 1919 die absolute Mehrheit erzielen konnte, begann auf der Grundlage einer Steuerpolitik ein gesellschaftliches Reformprojekt, das die Stadt stark veränderte und bis heute prägt.
Anlässlich des 100. Geburtstags des „Roten Wien“ eröffnet am Montag, 29. April 2019 eine umfassende Überblickausstellung im Wien Museum MUSA, die diese experimentellen 15 Jahre Wiener Kommunalpolitik und ihre zahlreichen Neuerungen – von der Kinderbetreuung bis zum Wohnungsbau – noch einmal Revue passieren lässt.
Im Mittelpunkt des Materials, das die Kurator*innen Werner Michael Schwarz (Wien Museum), Elke Wikidal (Wien Museum) und Georg Spitaler (Verein für Geschichte der Arbeiter*innenbewegung) zusammengestellt haben, stehen sowohl die spezifischen Voraussetzungen des Roten Wien als auch seine langfristigen Wirkungen auf die Stadtstruktur und seine aktuellen politischen Potenziale. Darüber hinaus lädt die Ausstellung auch zu einem Spaziergang durch das bauliche Erbe dieser Zeit ein: Mehr als zehn Orte mit jeweils unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten werden als „begehbare Objekte“ temporär für das Publikum zugänglich gemacht.
Eröffnung: Montag, 29. April 2019, 18.30 Uhr
Ausstellung: 30. April 2019 bis 19. Januar 2020
Ort: Wien Museum MUSA, Felderstraße 6-8, 1010 Wien
Begleitend zur Ausstellung findet ein umfangreiches Fürhungs- und Vermittlungsprogramm statt, die einzelnen Termine sind auf der Webseite des Wien Museums zu finden.
Zum Thema:
wienmuseum.at
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