Sein Werk hat kaum an Relevanz und Einfluss verloren: Die Wiener Ausstellung „Loos. Zeitgenössisch“ rezipiert nicht nur Schaffen und Gedanken des Autors der berühmten Streitschrift „Ornament und Verbrechen“. Adolf Loos' minimale ästhetische Paradigmen und sein radikales Konzept für eine ethische Weltarchitektur und -ästhetik fanden auch Eingang in das Werk zahlreicher Architekten der Moderne.

So steht denn im Zentrum der morgen eröffnenden Ausstellung eine Serie von Interviews, die der Architekturtheoretiker Yehuda E. Safran mit Architekten zur heutigen Bedeutung von Adolf Loos führte: Zu Wort kommen unter anderem Hans Hollein, Hermann Czech, Álvaro Siza, Eduardo Souto de Moura, Jacques Herzog, Paulo Mendes da Rocha, Toyo Ito, David Adjaye und Steven Holl. Desweiteren sollen Modelle, Fotos und Alltagsgegenstände von Le Corbusier, Hermann Czech, Eileen Gray, Rem Koolhaas, Eduardo Souto de Moura und anderen den „Kosmos Loos“ verständlich machen.

Das vom britischen Loos-Kenner Yehuda E. Safran als Wanderausstellung konzipiertes Projekt wird dabei stetig erweitert. Ironie oder Schicksal: Die Ortswahl dieser ersten größeren Loos-Ausstellung in Wien fiel auf das 1877 von Heinrich von Ferstl gebaute Museum für angewandte Kunst – einst Hochburg der Wiener Secession und der Wiener Werkstätten. Von diesen grenzte sich Loos bekannterweise vehement ab – als scharfer Kritiker des Jugendstils und der Wiener Secession prägte er den ästhetischen Diskurs in Wien gegen jegliche Verzierung von Gebrauchsgegenständen und Gebäuden.

Kurator Yehuda E. Safran wird am Mittwoch Abend zu einem Vortrag im MAK-Vortragssaal erwartet; im Anschluss spricht der Architekturhistoriker Christopher Long.

Eröffnung: Dienstag, 12. März 2013, 19 Uhr
Vorträge: Mittwoch, 13. März 2013, 18 Uhr
Ausstellung: 13. März bis 23. Juni 2013, Di 10-22 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr
Ort: Kunstblättersaal im MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
Jeden Dienstag 18-22 Uhr Eintritt frei

Zum Thema:

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