In Anbetracht der Klimakrise und immer knapper werdenden Ressourcen kommt dem Erhalt und der Sanierung von Bestandsbauten eine immer größere Bedeutung zu. Einen leichtfertigen Abriss von Gebäuden sollten Planer*innen weitestgehend vermeiden, appelliert der BDA und stößt damit in eine hochaktuelle Debatte. Vielmehr solle der Wert von Bestandsgebäuden erkannt werden, um mögliche Konzepte zum Um- und Weiterbauten zu entwickeln. So könnten beispielsweise neue Wohn- und Arbeitsformen in alten Gebäuden entstehen.
Die von Olaf Bahner, Matthias Böttger und Laura Holzberg kuratierte Ausstellung „Sorge um den Bestand“ des BDA im Deutschen Architektur Zentrum DAZ in Berlin nimmt Bezug auf diese Thematik. Präsentiert werden zehn Strategien von Architekt*innen und Urbanist*innen, die für „ein Weiterdenken und achtsames Reparieren von Lebensräumen und Wohnkulturen“ plädieren. Die verschiedenen Ansätze reichen von kollektiven Planungsentwicklungen über das Nutzen unbeliebter Bauflächen wie beispielsweise im Gewerbegebiet bis hin zur Integration der Digitalisierung in die Infrastruktur. Berücksichtigt wird auch, dass der Neubau von heute der Bestand von morgen ist und dementsprechend eine ökologische Verantwortung trägt.
Ursprünglich bereits für Dezember geplant, kann die Ausstellung ab dem morgigen Mittwoch, 17. März, besichtigt werden. Der Eintritt ist frei, nötig aber ist die Buchung eines Zeitfenster-Tickets auf der Webseite des DAZ. Hier ist als Vorgeschmack auf die Ausstellung auch ein 24-minütiges Video der drei Kurator*innen abrufbar. Außerdem bereits im Handel erhältlich: die Begleitpublikation „Sorge um den Bestand“.
Ausstellung: Ab 17. März 2021, Mi - So jeweils 15 - 20 Uhr
Ort: Deutsches Architektur Zentrum DAZ, Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, 10179 Berlin
Zum Thema:
www.daz.de
Sorge um den Bestand. Zehn Strategien für die Architektur
Olaf Bahner / Matthias Böttger / Laura Holzberg (Hg.) für den Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA
17 × 24 cm, 208 Seiten, ISBN 978-3-86859-659-5, 28.00€
Erschienen im Jovis-Verlag
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Hinrich Schoppe | 17.03.2021 19:22 UhrÜberfällig
Ein gute und längst erforderliche Initiative.
Die nun nur noch in Volkes Mitte ankommen darf, die in der Regel keine Ahnung von so etwas hat und auch nicht haben möchte:
Das Neubauten in der Regel "hässlich" sind ist ausgemacht. Schön ist etwas erst nach vielleicht 100 Jahren, mit der genügenden Portion Schnörkel. Dadurch fällt auch fast alles als "neu" durch das Raster, was uns seit dem Wiederaufbau nach 1945 umgibt.
Die breite Mehrheit möchte es eher heimelig und kuschelig, dabei aber bitte mit dem neuesten Standard. Also bitte alles wegwerfen und als Potemkinsches Dorf wieder errichten.
So geht es nicht und schon garnicht weiter.
Hier ist die Vermittlung von Werten und Inhalten gefragt, von einer ästhetischen zumindest Grundausbildung in Verbindung mit zumindest rudimentären Kenntnissen von Produktionsprozessen, Abhängigkeiten und Kreisläufen, sprich Umweltfaktoren.
Es geht anders und man kann die Menschen auch dorthin mitnehmen, wenn sie wissen, wo es hin geht. Wenn man sie denn motivieren kann, sich dafür zu interessieren.
Also steigt hinab aus Euren Elfenbeintürmen, Ihr Architekten und mischt Euch unter die Unwissenden! Einige haben bewiesen, dass so viel Gutes getan und sogar neben dem Sinngehalt eine gute Portion materieller Wohlstand erwirtschaftet werden kann. Danke.