Die Zahlen sprechen für sich: 93 Prozent der über 65-Jährigen leben in privaten Haushalten, nur sieben Prozent in speziell auf das Alter zugeschnittenen Wohnformen. Auf der anderen Seite stehen lediglich fünf Prozent altengerecht ausgestatteter Wohnungsbestand. Die Lebenserwartung, aber auch die Erwartung Älterer an das eigene Umfeld steigen weiter: höchste Zeit also, über bauliche Alternativen nachzudenken.
Die Ausstellung „Netzwerk Wohnen. Architektur für Generationen“, die am Freitag im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt eröffnet wird, trägt zwei richtungsweisende Gedanken bereits im Titel. Es geht nicht nur um Barrierefreiheit, sondern auch um soziale Aspekte, nämlich das Eingebundensein in ein Netzwerk. Und nicht „wegsortiert“ werden sollen die neuen Alten, sondern ihre Wohnungen generationenübergreifend gedacht werden. Dabei geht es immer auch darum, die Räume so zu entwerfen, dass sie sich an die körperlichen und geistigen Fähigkeiten ihrer Bewohner anpassen lassen.
An 35 Beispielen wird anhand von Modellen, Plänen, Fotos und Kurzfilm-Dokumentationen die Bandbreite erfolgreicher Wohnformen für das Alter gezeigt. Europaweit und darüber hinaus sind Villen von Shigeru Ban und David Chipperfield darunter, Mehrfamilienhäuser mit Gemeinschaftsflächen von Will Alsop, Baumschlager Eberle und Fink + Jocher, altersgerechtes Umbauen in der Schweiz, betreutes Wohnen in Luxemburg, Renovierungen aus Deutschland und sogar ein ganzes Dorf in Italien, das revitalisiert wurde.
Ergänzt wir die Ausstellung durch Themenschwerpunkte wie Produkt-Design, intelligente Gebäudetechnik und Mobilität. Außerdem zeigen historische Beispiele von Le Corbusier, Robert Venturi und Philipp Johnson, dass zumindest einige Architekten schon immer dieses Thema bearbeitet haben.
Besonders vielversprechend ist die Ankündigung einer Serie der Frankfurter Fotografin Barbara Klemm, die die Lebensbiografien älterer Menschen festgehalten hat und damit den Auftakt der Schau bildet.
Eröffnung: 15. Februar 2013, 17 Uhr
Ausstellung: 16. Februar bis 19. Mai 2013
Ort: Deutsches Architekturmuseum DAM, Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt
Zum Thema:
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