Wer sich bewusst ist, dass wir im Zeitalter des Antropozän leben, weiß, dass die meisten der gegenwärtigen Probleme auf dem Planeten durch den Menschen selbst entstehen. Nationale und internationale Konflikte häufen sich und verursachen Migration und Flucht. Nach Angaben des UNHCR, des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, stieg die Zahl der Geflüchteten Ende des Jahres 2019 auf ein neues historisches Hoch: Gut 79,5 Millionen der 7,8 Milliarden Menschen auf der Welt sind auf der Flucht. Wo kommen sie her? Wer nimmt sie auf? Wie kommen sie unter? Nach den aktuellen Ereignissen im griechischen Geflüchtetenlager Moria sind architektonische Lösungen für diese Menschen dringlicher denn je.
Mit „City of Refugees – Vier utopische Städte auf vier Kontinenten“ wird ab Samstag, 31. Oktober 2020 im Aedes Architekturforum in Berlin eine Ausstellung gezeigt, die sich eingehend mit dieser Problematik beschäftigt. Im Mittelpunkt stehen die Ergebnisse einer dreijährigen Forschung zu oben genannten Themen an der University of Houston. Anhand einer Vielzahl von Karten und Daten werden die heutigen globalen Migrationsströme und Routen der Geflüchteten dokumentiert. Darüber hinaus wurden vier fiktive Stadtkonzepte auf vier Kontinenten entworfen, die als Prototypen für Möglichkeiten der Unterbringung von geflüchteten Menschen präsentiert werden. Sie sollen nicht nur unmittelbaren Bedürfnissen Rechnung tragen, sondern auch langfristige Eigenständigkeit fördern. Zu sehen sein werden Modelle, Pläne, Bilder und Augmented-Reality-Anwendungen. Kuratiert wurde die Ausstellung von den beiden Leitern des Forschungsprojekts in Houston, Peter Jay Zweig und Gail Peter Borden.
Eröffnung: Freitag, 3o. Oktober 2020, 18.30 Uhr (nur mit Anmeldung, bereits ausverkauft)
Ausstellung: 31. Oktober 2020 bis 7. Januar 2021
Ort: Aedes Architektuforum, Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin
Zum Thema:
www.aedes-arc.de
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volkmar | 30.10.2020 17:58 UhrWas haben diese utopischen Stadtentwürfe
mit den gegenwärtigen Flüchtlings- und Migrationsströmen zu tun? Geht das nicht an der Realität von Geflüchteten weit, weit vorbei? Realität sind das abgebrannte Lager Moria und die "KZ-ähnlichen" (UNO) Lager in Libyen. Wer glaubt, dass es irgendwo eine Regierung auf der Welt gibt, die auch nur entfernt etwas wie das hier für Geflüchtete und Migranten bauen würde, lebt in einer anderen Welt. Abgesehen davon, dass ich solche Massenghettos für menschenverachtend halte. Geflüchtete und Menschen sind Menschen wie ich und Sie.
Aber vielleicht sind das ja eigentlich Luxus-Ferienresorts für Gutbetuchte, die mal den Kitzel des Utopischen brauchen.