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14.07.2023
Tanz aus dem eigenen Holz
Aussichtsturm von Luna Productions im Schweizer Hardwald
Überall wird derzeit mit Holz gebaut. Doch wo, wenn nicht im Wald, macht die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes am meisten Sinn? Diesen Gedanken verfolgten Luna Productions aus Deitingen in der Schweiz sehr konsequent und realisierten einen Aussichtsturm, der nahezu komplett aus Hölzern des umliegenden Waldes besteht.
Seit letztem Jahr steht der 41,50 Meter hohe Turm im Hardwald, einem Naherholungsgebiet für die umliegenden Gemeinden Opfikon, Kloten, Wallisellen, Bassersdorf und Dietlikon sowie die Stadt Zürich. Die Grundstruktur des Projekts, das die Gemeinden gemeinschaftlich als Bauherrschaft umsetzten, besteht aus mehreren gleichseitigen Dreiecken. Dabei bilden zwei Dreiecke jeweils eine Raute, die im Grundriss als Plattform dient. Durch die Drehung der insgesamt vier Plattformen um 60 Grad ergibt sich die skulptural anmutende Silhouette des Turms. Je nach Standort zeige er dadurch eine andere Figur und beginne durch die Bewegung des Beobachters zu tanzen, schreiben die Architekt*innen.
Laut Luna Productions besteht der Turm mit Ausnahme der Einzelfundamente aus Beton und der Knoten aus Stahlbauteilen vollständig aus Holz. Genauer gesagt handelt es sich um 380 Kubikmeter Holz aus dem Hardwald. Dabei wurden je nach Funktion unterschiedliche Hölzer verwendet: Während die Tragkonstruktion mit Fichten- und Tannenholz umgesetzt wurde, bestehen die Treppen und Plattformen aus Esche. Für die Fassade kam Kiefer zum Einsatz. Hinzu kommen Akazie für die Unterkonstruktion der obersten Plattform, Lärche für die darauf aufliegende, der Bewitterung ausgesetzte Oberfläche und Douglasie für die Simse. Die Sitzmöglichkeiten in der unmittelbaren Umgebung bestehen aus Eiche. Sämtliches Holz ist unbehandelt und wurde bis auf das Haupttragwerk nicht verleimt. Dass sich in den Nischen der Konstruktion Vögel einnisten, ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht.
Um den Aufwand während der Bauzeit möglichst gering zu halten, wurde das Primärtragwerk teilweise im Werk vormontiert. Die vier zehn Meter hohen Segmente wurden vor Ort samt Treppen und Fassaden zusammengebaut und anschließend mithilfe eines Teleskopkrans aufeinandergestapelt. Durch die Verwendung von Punktfundamenten konnte der Eingriff in die Waldbodenoberfläche laut Architekt*innen auf 1,8 Quadratmeter reduziert werden. Die Baukosten werden mit 1,2 Millionen Euro beziffert. (dsm)
Fotos: Ladina Bischof
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