Es Goddeloas Fiersicht bedeutet im Friesischen „der böse Weg“. Als solcher wird ein Klosterweg aus dem 15. Jahrhundert bezeichnet, der in der niederländischen Provinz Friesland die Stadt Dokkum mit der Ortschaft Drachten verbindet. Im Mittelalter wurde dieser von Mönchen als sichere Handelsstraße genutzt. Heute führt er als touristische Landschaftsroute durch das insgesamt 25.000 Hektar große Naturschutzgebiet Noardlike Fryske Wâlden.
Was nach einem idyllischen Wanderweg klingt, ist aber trotzallem noch immer eine regulär genutzte Autostraße. Als Teil der De Centrale As (N 356) durch Friesland wurde sie sogar kürzlich ausgebaut. Die Idee war hierbei, den besonderen Charakter der Straße auch in einer einheitlichen Gestaltung zum Ausdruck kommen zu lassen. Verwantwortlich sind die Amsterdamer Büros NEXT architects und H+N+S Landschapsarchitecten. Neben Brücken und anderen Straßenbauwerken sowie der allgemeinen Landschaftsgestaltungen entstanden auch drei künstlerische Bauwerke. Eines davon haben NEXT in Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Paul Edens realisiert.
Das Bauwerk steht auf einem Hügel und ist Aussichtspunkt und Landmarke in einem. Von seiner Plattform aus bietet sich ein Blick auf die malerische Umgebung – ein Blick, der in gewisser Weise auch weit zurück in die Vergangenheit führt. Denn vor mehr als 200.000 Jahren, während der Eiszeit, war die Eiskappe an dieser Stelle mehrere Meter dick. Der Turm misst sieben Meter und erreicht damit die Höhe des damaligen Niveaus. Konstruktiv besteht er aus einzelnen Betonschichten, denen Erde aus örtlichen Bohrungen beigemischt wurde.
Im Zentrum dreht sich eine Treppe zwischen den Innen- und Außenwänden nach oben. Auf dem Boden ihres Auges, das auch den Mittelpunkt des Turms bildet, befinden sich große Findlinge, die während des Straßenbaus gesammelt wurden. So wird die Begehung des Turms zu einer Zeitreise zwischen verschiedenen Zeit- und Bodenschichten. (eb)
Fotos: Sander Foederer
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mr-arcgraph | 06.11.2018 11:58 UhrLogik der Schichtung
Die Logik der Schichtung erschleißt sich mir auch nicht und scheint auch nur eine gestalterische Komponente zu sein. Denn wenn der Turm in seiner Höhe den ehemaligen Eispanzer zeigt, dann steht er nicht anstelle ehemaliger Bodenschichten ... Oder sind seine Schichtungen in Abfolge und Stärke genau die, die sich in bis zu 7 Meter unter ihm befinden?