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26.08.2016

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Picknick am Abgrund

Aussichtspunkt in Norwegens Westen


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Als sauber arrangierte Picknickdecke beschreiben CODE: architecture aus Oslo ihren neuen Aussichtspunkt im Westen von Norwegen – dabei sieht man doch sofort, dass sie gleich davon zu fliegen droht: An drei Seiten hebt sie sich bereits. Gut, niemand braucht angesichts der 80 Zentimeter Beton, die diese Decke ausmachen, in Panik zu verfallen. Was das Projekt namens Utsikten nämlich letztlich so spektakulär macht, ist auch seine Lage mitten im Gaulargebirge, direkt an einer der 18 besonders reizvollen nationalen Landschaftsrouten Norwegens.

Der dreieckige Aussichtspunkt bietet den Besuchern je nach Fahrtrichtung eine unterschiedliche Erfahrung. Wer gerade den Gebirgszug überquert hat, wird hier durch die plötzliche Weite überrascht, während jene, die sich langsam über die Serpentinen nach oben kämpfen, mit den Spitzen der Plattform ein Ziel vor Augen haben. Dort angekommen, ist der Aufenthalt tatsächlich so stringent choreographiert wie das sonntägliche Picknick einer Großfamilie im Park.

Der kreisförmige Fahrweg sorgt dabei für das gefahrlose Nebeneinander von Passanten und Autos, die drei Spitzen bieten unterschiedliche Perspektiven auf die Landschaft und etwas versteckt steht zur Erfrischung am Ende des Aufenthalts noch ein Toilettenhäuschen zur Verfügung. Einschnitte in die Rampen sorgen dabei für eine direkte Anbindung an die Landschaft selbst – parallel zur Straße führt nämlich ein 25 Kilometer langer Wasserfallweg, der das Naturerleben noch verstärkt.

Kein Wunder, dass angesichts einer so besonderen Kulisse der Bau der Betonstruktur eine gewisse Herausforderung bedeutete. Das betraf einerseits die konstruktive Umsetzung der Geometrie, andererseits aber auch die qualitativen Ansprüche an das Material angesichts der harschen klimatischen Bedingungen. Zunächst wurden darum mit allen Projektbeteiligten an einem Teilstück Probebauarbeiten durchgeführt.

Der neue Aussichtspunkt ist Teil der andauernden Bemühungen zur architektonischen Qualifizierung der Landschaftsrouten. Neben CODE haben hier auch schon LJB oder Reiulf Ramstad gebaut – und ein neues Projekt von Peter Zumthor wird Anfang September feierlich eröffnet. (sb)


Zum Thema:

Mehr zu den Landschaftsrouten auch unter www.nasjonaleturistveger.no/de


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