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12.11.2015
Licht und Putz
Aussegnungshalle in Bayern
Nur wenige Gebäudetypen dürfen sich so rückhaltlos modern geben wie Aussegnungshallen. Würdevolles Gedenken und reduzierte Architektur – das passt für überraschend viele Menschen zusammen, die sich sonst vielleicht auch mal über eine allzu „kühle“ Gestaltung beklagen würden. Dass diese Annahme selbst für den ländlichen Raum gilt, zeigen Dürschinger Architekten (Fürth) mit ihrem Neubau für die kleine mittelfränkische Gemeinde Obermichelbach.
Mit einer kantig grauen Formensprache, dem monolithischen Dach und den pointiert gesetzten Öffnungen steht die Halle in bewusstem Kontrast zur nahegelegenen Dorfkirche. Dank ihres stelenartigen Glockenturms ist das Gebäude weithin sichtbarer Mittelpunkt der Anlage. Im Inneren wird der Turm zugleich zur Stirnwand, die mit einem großen Kreuz gestaltet ist. Links und rechts davon erlauben gebäudehohe Glasflächen den Trauernden Ausblicke auf die Friedhofslandschaft.
Ihre Aussegnungshalle verstehen die Architekten als „räumliche Liturgie“, die wesentlich von der Lichtführung geprägt ist. Der Hauptraum ragt mit seinen Oberlichtbändern deutlich über die beiden flankierenden Baukörper hinaus, wodurch das Dach zu schweben scheint. Das lässt den Raum trotz seiner substantiellen Materialität erstaunlich leicht wirken – was zugleich als „Streben nach Transzendenz“ verstanden werden kann. (sb)
Fotos: Wolfram Reuter
Zum Thema:
Monumentale Gedenkstätten, das Grab von Le Corbusier und das Krematorium von Southampton: uncube No. 38: Death
Weitere Beispiele für würdevolles Gedenken auch in der Baunetzwoche#409: Neue Friedhofsarchitektur
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