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23.08.2021

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Flexibel in Holz

Ausbildungszentrum bei Paris von Atelier WOA


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Die Gemeinde Stains gehört zum Département Seine-Saint-Denis, welches wiederum zur Île-de-France, also zum Großraum Paris, zählt. Wie in so vielen Banlieues ist der urbane Raum geprägt von zersiedelten Flächen, bespickt mit den üblichen Plattenbauten und den typischen Industriearealen. Aber auch hier tut sich etwas in Sachen Nachverdichtung: Auf einer ehemaligen Brache hat das Pariser Büro WOA einen Campus entworfen, der mit einer gemischten Nutzung dem urbanen Flickenteppich entgegenzuwirken sucht. Ein zentraler Baustein ist die von der Stiftung des französischen Mineralölunternehmens Total geförderte Ausbildungsstätte für industrielle Berufe L’ Industreet. Das Bildungsprojekt richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die die Schule abgebrochen haben.

Der gesamte Neubaukomplex, der neben der Ausbildungseinrichtung auch ein Forschungszentrum und Büros für den französischen Energieversorgungskonzern Engie, ein Restaurant, ein Studentenwohnheim sowie Geschäfte umfasst, erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 33.000 Quadratmetern. Er ist eingebettet in ein großzügiges Parkgelände, das die Gebäude verbindet und das Ensemble gliedert. Unweit der RER-Haltestelle Stains-Pierrefitte gelegen, besitzt das Areal eine direkte Anbindung an das Pariser Schnellbahnnetz.

Das Lehrzentrum setzt sich aus drei Gebäudeteilen zusammen, die WOA um einen Innenhof herum gruppierten. Insgesamt ergibt sich so ein aufgelockertes Raumgefüge mit mehreren Durchgängen und Platzsituationen. Die meisten Räume wurden so angelegt, dass sie multifunktional nutzbar sind. Sie können den Mieterbedürfnissen entsprechend angepasst und umgestaltet werden – so verwandeln sich Klassenräume in Büros und umgekehrt. Sogar die Beschilderung kann entfernt, erneuert oder getauscht werden.

Bei den Materialien blieben WOA – das für Wood Oriented Architecture steht – ihrem Namen treu. Für das Gebäudeensemble wählten sie eine Holzrahmenbauweise, ergänzt durch Metall und Beton. Insgesamt orientierten sich die Architekt*innen an dem industriell geprägten urbanen Kontext. Dazu passt auch, dass sie Konstruktion und Materialien weitestgehend sichtbar ließen. Dreh- und Angelpunkt des Hauses ist eine große Halle, die von einem 25 Meter langen Balken getragen wird. Die große Spannweite erlaubte es, ohne Säulen zu planen und zukünftig eine vielseitige Nutzung zu ermöglichen. Eine Besonderheit ist außerdem, dass WOA laut eigenen Angaben Möbel absichtlich so entworfen haben, dass sie sich im Laufe der Zeit abnutzen und dann von den Schülern selbst ersetzt werden sollen. Zu diesem Zweck wurden alle Möbelentwürfe an die Schule übergeben. (dsm)

Fotos: Camille Gharbi



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