Ein Großteil der technischen Verwaltung der Landeshauptstadt Düsseldorf ist derzeit am Standort „Auf’m Hennekamp – Brinckmannstraße“ untergebracht. Die fünf Einzelgebäude sind stark in die Jahre gekommen und bedürfen einer umfangreichen Renovierung. Doch zeitgemäße Bürokonzepte, städtebauliche sowie energetische Standards ließen sich angeblich durch eine Sanierung der Bestandsgebäude nicht umsetzen, weshalb der Stadtrat im Oktober 2017 die Errichtung eines Technischen Verwaltungsgebäudes (TVG) an einem neuen Standort beschloss.
Aufgrund der zentralen Lage östlich der Düsseldorfer Innenstadt und in circa 800 Meter Entfernung zum Hauptbahnhof fiel die Wahl auf das etwa 14.150 Quadratmeter umfassende Wettbewerbsgebiet am IHZ-Park im Stadtteil Oberbilk. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauptamt, dem Gesundheitsamt sowie zwischen Wohn-, Büro- und Hotelbauten soll nun ein „innovativer und wirtschaftlicher Gebäudekomplex zeitgenössischer Architektur und Nutzungsorganisation entstehen“, so die Vision. Insgesamt sollen 3.000 Mitarbeitende untergebracht werden, außerdem soll das Gebäude ein Servicecenter für Bürger*innen, einen Konferenzbereich ebenso wie die Verkehrs- und Tunnelleitzentrale beherbergen.
Die Immobilien Projekt Management Düsseldorf (IPM) wurde damit beauftragt, das Vorhaben ins Rollen zu bringen und lobte Ende 2021 einen nicht offenen zweiphasigen Planungswettbewerb nach RPW 2013 aus, auf den sich Architekt*innen in Zusammenarbeit mit Ingenieur*innen der Tragwerksplanung sowie der Technischen Gebäudeausrüstung bewerben konnten. 22 Teams wurden daraufhin zum Wettbewerb eingeladen. Aus den 21 Einreichungen wählte man neun Teams für die zweite Phase aus. Die Jury, der unter anderem Dorothée Schneider, Cornelia Zuschke, Markus Allman, Elke Delugan-Meissl und Hilde Léon angehörten, vergaben schließlich vier Preise und fünf Anerkennungen wie folgt:
- 1. Preis: AllesWirdGutArchitektur (Wien/München) und Hertl.Architekten (Steyr) mit ZFG-Project (Baden) und FCP Fritsch, Chiari & Partner (Wien)
- 2. Preis: HDR (Düsseldorf) mit Winter Gebäudetechnik, Engineering & Services (Düsseldorf) und Krebs+Kiefer Ingenieure (Berlin)
- 3. Preis: ingenhoven associates (Düsseldorf) mit Assmann Beraten + Planen (Dortmund) und Werner Sobek (Stuttgart)
- 4. Preis: caspar.schmitzmorkramer (Köln) mit Drees & Sommer (Stuttgart) und Werner Sobek (Berlin)
- Anerkennung: Barcode Architects (Rotterdam) mit Rambøll Danmark A/S (Kopenhagen) und Rambøll Danmark A/S (Gartcosh)
- Anerkennung: Baumschlager Eberle Architekten (Berlin) mit Buro Happold (Berlin)
- Anerkennung: Eller+Eller Architekten (Düsseldorf/Berlin) mit ZWP Ingenieur AG (Dresden) und Kempen Krause Ing. (Aachen)
- Anerkennung: KSP Engel (Frankfurt am Main) mit Buro Happold (München) und Weiske und Partner (Stuttgart)
- Anerkennung: Müller Reimann (Berlin) mit Ebert Ingenieure (Berlin), GSE Ingenieur-Gesellschaft mbH (Saar) und Enseleit und Partner (Berlin)
Der Siegerentwurf von
AllesWirdGut Architektur und
Hertl. Architekten mit einer Bruttogrundfläche von 93.300 Quadratmetern überzeugte vor allem durch seine städtebauliche Konzeption: „Durch die gekonnte Positionierung eines in vier ineinander verschränkte Segmente aufgelösten, höhendifferenzierten Turms sowie ein sensibel proportioniertes Sockelgeschoss gelingt gleichermaßen die Etablierung eines elegant gegliederten Solitärs als auch dessen Integration in den gegebenen Kontext,“ heißt es im Juryprotokoll. Als Verbesserungsvorschläge und noch zu bearbeitende Details werden unter anderem die Hybridbauweise, die an manchen Stellen überdacht werden sollte, und die zu intensivierende Fassadenbegrünung im Bereich oberhalb des Sockels festgehalten.
Nach den bis Anfang des Jahres geführten Verhandlungsgesprächen steht nun fest: Der Siegerentwurf des österreichischen Teams wird umgesetzt. Bis zum Baubeginn 2026 sollen noch Überarbeitungen stattfinden. Die Fertigstellung ist für 2029 vorgesehen.
(tp)
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Aino | 07.02.2023 10:41 UhrAlles schön und gut...
ist das eine zukunftsfähige Planung? Unabhängig davon, dass die intensive Fassadenbegrünung und die Holz-Hybridbauweise Greenwashing ist und jetzt auch noch wegrationalisiert werden soll, frage ich mich doch, wie angemessen so ein Projekt ist, wenn wir alle immer von der Bauwende reden... Quo vadis, liebe Bauschaffende?