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11.10.2019

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Schwitzen in der Oberpostdirektion

Aufstockung in Hamburg von LH Architekten


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Im Zentrum der Hansestadt Hamburg liegt der über 300 Meter lange, schlossähnliche Gebäudekomplex – die Alte Oberpostdirektion am Stephansplatz. Das wilhelminische Ensemble im Stil der Neo-Renaissance hat die beiden Weltkriege relativ unbeschadet überstanden und gehört zu den prachtvollen denkmalgeschützten Gebäuden Hamburgs. Es besteht aus zwei dreigeschossigen Bauten mit Innenhöfen und einem langgestreckten, niedrigeren Mittelbau.

Genau diesen, rund 14.000 Quadratmeter großen Mittelbau haben LH Architekten (Hamburg) nun saniert und maßgeblich erweitert. Er erstreckt sich in Ost-West-Richtung. Der Mittelbau selbst besteht aus zwei, in unterschiedlichen historischen Phasen errichteten Baukörpern und wurde von den Architekt*innen nun mit stockwerkshohen Glasüberbauten versehen. Der Gebäudeteil von 1887 entlang des Gorch-Fock-Walls erhielt eine zurückgesetzte, gläserne Aufstockung und wurde somit insgesamt auf vier Vollgeschosse erweitert. Auf der in den 1920er Jahren ausgeführten Bebauung entlang des Dammtorwalls im Süden setzten die Architekten dagegen weitere fünf vollverglaste Etagen. In dem Ensemble wird nun geschwitzt und gearbeitet, denn mit der Vollendung des Projekts sind auch neue Nutzer eingezogen, namentlich eine Fitnesskette mit großem Schwimmbad, ein Co-working Unternehmen und Büros. Die Alte Oberpostdirektion firmiert nun offiziell unter der Bezeichnung Work-Life-Center.

Im Zentrum des Innenraums steht die imposante, sogenannte Semperhalle, die ursprünglich als Verbindungsbauwerk diente. Auch sie wurde grundlegend saniert, wobei die historische Stahlkonstruktion erhalten bleiben konnte, jedoch mit einem neuen Walmdach versehen ist. Die innere Passage mit Galerien wird auf zwei Etagen von Büros, Besprechungsräumen und Lounges flankiert. Davon abgesehen zeigen sich die Innenräume heute durch und durch modern, von dem historischen Flair ist nur noch wenig zu spüren. Für die Nutzer*innen des Work-Life-Center ist die Aussicht von der geräumigen Dachterrasse und den verglasten Büroräumen in den oberen Etagen aber sicherlich Ersatz genug. (mg)

Fotos: Carsten Brügmann, Dorfmüller Klier


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

so ein archi | 14.10.2019 12:39 Uhr

Work-Life-Center

was zur Hölle soll ein Work-Life-Center sein? Geschäfts-und Bürohaus klang zu langweilig?

3

STPH | 14.10.2019 12:00 Uhr

...

bemerkenswert ist die wohl nach W1 entstandene heroische Horizontale der Rückseite, gegenüber der vor W1 mit Säulen vorne.
Das stützt die unterschiedlichen Aufbauten, auch in ihrer jeweiligen Erscheinung.

2

Stadtplanerin | 14.10.2019 10:22 Uhr

vorne hui hinten pfui

Auf der Vorderseite noch ganz gelungen, hinten jedoch vollkommen unproportional. Der Altbau wird erdrückt - ich stimme "Genius loci" absolut zu

1

Genius_loci | 12.10.2019 00:45 Uhr

Bedenklich...

...dass der Denkmalschutz das zugelassen hat.
Kontraste alt/neu können spannend und bereichernd sein. Hier aber wurde ein wunderbares Denkmal ohne Not geopfert. Be- und erdrückend vor allem auf der Rückseite, wo Altbau und aufgepropfte Glaskiste vollends auseinanderklaffen.
"(...) von dem historischen Flair ist nur noch wenig zu spüren." Dieser Satz im Artikel trifft es leider nur zu gut.
Da kann dann auch das schicke Innere nicht über die äußere Entstellung hinwegtrösten.
Von der energetischen Fragwürdigkeit eines Crystal Palace auf dem Dach einmal ganz abgesehen. An kühlen Tagen aber vielleicht wenigstens ein schöner Ausguck.

 
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