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21.05.2019

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Collagenhafte Fortschreibung

Aufstockung im Berliner Gewerbehof von Karsten Groot


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Das Gebiet süd- und südwestlich des Moritzplatzes in Berlin unterliegt derzeit einem gewaltigen Trend zur Nachverdichtung. Möglich wird dies nicht zuletzt durch die vielen Kriegsbrachen des einstigen Gewerbeviertels, die in den 1950er und 1960 Jahren nur leicht bebaut worden waren. Das beste Beispiel hierfür ist das ehemalige Gelände der Autovermietung Robben & Wientjes, auf dem Kadawittfeldarchitektur derzeit einen stattlichen Bürobau errichten. Weitere Projekte von ähnlichem Format sind in Planung – die lange Zeit fast schon suburbane Umgebung wird langsam wieder zum dichten Blockrand-Quartier.

Ein Gebäudekomplex, der nicht so recht in das in naher Zukunft vermutlich ziemlich geleckte Bild passt, der aber trotzdem (oder gerade deshalb) für die Gegend von entscheidender Bedeutung ist, wurde ebenfalls gerade erweitert. Die Rede ist von der früheren Armaturenfabrik Aqua Butzke, die den Krieg am alten Standort überlebte und deren Anlage mehrfach durch moderne Bauten erweitert worden war. Mit dem Wegzug der Fabrik Ende der 1990er Jahre entstand hier ein Kreativstandort samt Club, der die Gegend weit über Kreuzberg hinaus bekannt machte. Der aktuelle Boom muss auch in diesem Kontext gesehen werden.

Karsten Groot Architektur
mit Sitz in Hamburg und Berlin haben nun für die Gewerbesiedlungs-Gesellschaft GSG die heterogene Geschichte der heutigen Aqua-Höfe fortgeschrieben. Drei neue Gebäudeteile fügen sie hinzu, von denen zwei auf dem Bestand aufsetzen. Spannend ist dabei die unterschiedliche Struktur, abhängig vom „Unterbau“. Auf den historischen Teil setzt Groot eine dachähnliche Konstruktion aus Holz und Stahl, deren zurückhaltende Staffelung auch den Ansprüchen des Denkmalschutzes genügte. Der zweigeschossige Anbau aus den 1970er Jahren wurde hingegen um zwei Stahlbetongeschosse und einen weiteren reinen Stahlaufbau ergänzt. Außerdem entstand an der Ritterstraße ein Anbau aus Betonfertigteilen.

Diese Komplexität des gelungenen Aufbaus erkennt man von außen übrigens nicht, hier überwiegt der Eindruck eines flachen Zwischengeschosses, das ein elegantes Volumen mit Aluminiumfassade trägt. Möglich wurde die Nachverdichtung durch die statische Reserve des Bestands, der von Werner Weber ursprünglich viergeschossig konzipiert worden war. Groot schreibt außerdem im Inneren Webers Pop-Ansätze fort, was insbesondere die farbliche Gestaltung der Treppenhäuser betrifft. Erhalten wurden ebenfalls die Terrakotta-Verkleidungen und die Holztreppe im Foyer, womit die Collagenhaftigkeit der Gesamtanlage auch hier zu erleben ist. (sb)

Fotos:
Ulrich Schwarz, Berlin


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BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

solong | 23.05.2019 10:03 Uhr

... wie aud den 70 ern ...

die proportionen ... die weise wie es aufgesetzt ist ... sind ja erstmal nicht schlecht ... die triste 70er-jahre fassade der aufstockung ... macht leider alles nur schlimmer ...

11

STPH | 23.05.2019 07:28 Uhr

Struktur- Kontur- Skulptur

Die Idee der sich ergänzenden Gegensätze: Struktur, Kontur, Skulptur in der Beschriftung finde ich interessant. Nur gehen sie im hybriden Umfeld leider unter.

10

ulrich schwarz | 22.05.2019 13:36 Uhr

Fernsehturm

Es freut mich sehr zur Erheiterung beigetragen zu haben! Da schau her, die Bilder werden gesehen. Photoshop und das automatische Stitching ist ja klar... Vielleicht habe ich in Anlehnung an längst vergangene Zeiten die Bilder sichtbar als Collage zusammenfügen wollen?
Viel Spass weiterhin und Gruß!

9

ixamotto | 22.05.2019 13:27 Uhr

@Santa Maria

Z.B. aus Kostengründen, oder ökologischen Überlegungen oder wg. existierender rechtsgültiger Nutzungsverträge...

8

Santa Maria | 22.05.2019 12:25 Uhr

Ganzheitlich

Ich frage mich warum das Gebäude nicht ganzheitlich betrachtet wurde. Man hätte doch den unteren Körper sanieren und mit der neuen Fassade versehen können...?

7

a_C | 22.05.2019 11:52 Uhr

Mir gefällt's!

Ich finde die Aufstockung durchaus gelungen. Es ist mMn absolut richtig, hier nicht mit dem expressiven Bestandsgebäude in Konkurrenz treten zu wollen, sondern sich zurückzunehmen. Passt so!

6

mehmet | 22.05.2019 11:18 Uhr

doppelmoppel

für doppelte Fernsehtürme gibts Fotoshop, sowas ist einfach zu machen und sollte in einer Veröffentlichung nicht passieren.

Die Aufstockungen sind im Grunde aber völlig in Ordnung, keine grosse Show, aber es geht ja auch eher um wirtschaftliche und zweckmässige Räume.

Die Qualität der Innen-Räume scheint dagegen sehr gelungen und werden sicher gut vermietbar sein.

5

auch ein | 22.05.2019 10:42 Uhr

architekt

das ist wirklich eine collage "at its worst", vor allem wenn man noch die rechts von der aufstockung (u.a. die kisten mit den seltsamen fensterformen) dazunimmt.
heterogen muss nicht immer gut sein.....

4

Thomas | 22.05.2019 10:01 Uhr

erbärmlich

Die Aufstockungen beider Baukörper sind erbärmlich. Der neue Fernsehturm ist ein Knüller.

3

dethomas | 21.05.2019 21:53 Uhr

schielen . . . . .

die twintowers auf bild 3 sind sensationel!

2

Hans | 21.05.2019 19:09 Uhr

Bild 3

HAHAHAHAHA

1

°_° | 21.05.2019 18:02 Uhr

2 x Fernsehturm

Wo war die Baunetzmeldung zum Neubau des Berliner Fernsehturms? (Bild3) ?

 
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