Die Vyner Street im Osten Londons ist schon lange als Kunst-Hotspot bekannt. Zuerst residierten hier Galerien, sich hier aber nicht dauerhaft halten konnten, nun siedeln sich Künstler, Architekten und Designer mit ihren Ateliers und Büros an. Zu den Neuzugängen in der Straße zählen die AKK Studios, ein räumlicher Zusammenschluss von Bildhauer Kevin Francis Gray, Künstler Keith Coventry, Künstler und Sammler Alireza Abrishamchi und den Architekten des Büros Fourthspace. Von ihnen stammt der Entwurf für die Renovierung und den Ausbau des viktorianischen Gebäudes zum viergeschossigen Atelierhaus. Die Umbaukosten lagen bei 700.000 Pfund, also rund 800.000 Euro.
Vom Originalgebäude, das zuvor schon als Galerie genutzt wurde, ist nach der Transformation nur die Backsteinfassade übriggeblieben. Aufgrund seines schlechten baulichen Zustands wurde es komplett entkernt und mit einem neuen Stahlskelett versehen. Jede Etage besteht darum nun aus einem lichten loftartigen Raum von rund 100 Quadratmetern. Das Haus ist außerdem in die Höhe gewachsen: Das Dach wurde um zwei neue, mit dunkelgrauem Zink ummantelte Geschosse aufgestockt.
Ein industriell inspirierte Gestaltung – offenliegende verzinkte Leitungen und Kupferrohre, Treppen aus Rohstahl, Leuchtstoffröhren – zieht sich durch alle Räume. Jedes Stockwerk nimmt außerdem Bezug auf die Bedürfnisse und die künstlerische Arbeit des jeweiligen Nutzers. Im Erdgeschoss entstehen die Skulpturen von Kevin Francis Gray. Mithilfe großer Stahlrahmenfenster und -türen wurden ein interner Büroraum sowie eine Außenfläche integriert. Die Wirkung des offenen Raums blieb dabei erhalten, und eine Einbauküche aus Marmor verweist direkt auf Grays Arbeiten, die manchmal aus Material vom selben Steinbruch bestehen.
Das Studio von Keith Coventry im ersten Stock wiederum verfügt über eine vollverglaste Rückwand mit dicht bepflanzter Terrasse, bei deren Verkleidung ausgemusterte Kupferbleche aus Coventrys Kunstproduktion Verwendung fanden. Alireza Abrishamchis Arbeitsraum mit Terrasse im zweiten Obergeschoss mutet dagegen mehr wie ein klassischer Galerieraum an, in dem zahlreiche Objekte aus seiner Sammlung zu sehen sind. Und oben, unter dem konkaven Zinkdach, versteckt sich der Büroraum, den die Architekten für sich selbst entworfen haben – er ist vom Bild der klassischen „Künstlermansarde“ inspiriert und bietet einen weiten Ausblick über Hackney.
Die AKK Studios sind nicht das einzige Projekt, mit dem Fourthspace das Erscheinungsbild der Vyner Street prägen. Sie planen hier bereits für die Künstler Michael Landy und Gillian Wearing die nächsten Ateliers. Und sie betreiben in der Straße außerdem ein Restaurant – das „Ombra“. (da)
Fotos: Gareth Gardner, Ignasi Casas Lopez
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Johann Maier | 07.05.2018 21:50 UhrEcht hart
14 Fotos mit Farbstich, auf denen pittoreskes Gerümpel zu sehen ist, das die Architektur verstellt. Ein, zwei gelungene Fotos auszuwählen war wohl zu nervenaufreibend.