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15.10.2015
Lernen in der Wüste
Ateliergebäude für die Universität von Piura, Peru
Ein Dach, das vor Sonne und Regen schützt, mehr braucht es auf den ersten Blick nicht um einen Arbeitsraum für Architekturstudenten im peruanischen Piura zu schaffen. Piura, die sechstgrößte Stadt Perus, liegt im Norden des Landes, in der Provinz Sechura, die von flachem Wüstenland geprägt ist. Einzig der gleichnamige Fluss, der das Gebiet von Nord nach Süd durchzieht, bildet entlang seiner Ufer eine grüne Zone. Das Gelände der Universität von Piura erstreckt sich im Norden der Stadt über etwa 150 Hektar, die durch eine gezielte Aufforstung vom trockenen Sandplatz zu einem licht bewaldeten, verschatteten Gebiet wurden.
Für diesen Campus entwarf der spanische Architekt Jorge Losada zusammen mit Lola Rodríguez und Carlos Berián einen Atelierraum. Als offene Stahlkonstruktion nutzt dieser die klimatischen Bedingungen vor Ort: die Temperaturen schwanken durch den Einfluss des Pazifik über das Jahr nur wenig und liegen im Mittel meist um die 24 Grad. Da die Tageshöchsttemperaturen allerdings die 30 Grad überschreiten können, ist eine ausreichende Kühlung notwendig. Diese soll auf natürliche Weise durch Luftzirkulation gewährleistet werden. Die offenen Längsseiten orientieren sich daher nach Norden und Süden, um die von Süden kommenden Winde zu nutzen. Zudem sind diese beiden Seiten dank eines Dachüberstandes von vier Metern vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt, die in Äquatornähe auch von Norden erfolgen kann.
Insgesamt überspannt die Stahlträgerkonstruktion mit Bogendach eine Fläche von 36,5 mal 20,6 Metern. Eine abgehängte Decke markiert den Arbeitsbereich, der mit knapp 374 Quadratmetern Platz für 120 Tische bietet. Entlang der beiden Längsseiten entsteht durch den Dachüberstand eine nicht gedeckte Freifläche, die noch bepflanzt werden soll, um vor Staub und Sand zu schützen.
Zwar erlaubt das Klima eine offene Bauweise, aus Sicherheitsgründen und wohl auch zum Schutz vor Tieren musste allerdings für eine raumabschließende Maßnahme gesorgt werden. Diese übernimmt ein Maschendrahtzaun, der den Arbeitsbereich ringsum umschließt. Lernen im Käfig also? Immerhin ist so der Ausblick in die Weite der Landschaft nicht versperrt, womit Lernen im Freien möglich wird. (ks)
Fotos: Jorge Losada
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