RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Atelier_Kempe_Thill_planen_in_Hamburg-Finkenwerder_7214941.html

15.04.2020

Zurück zur Meldung

Altes, neues Hochhaus

Atelier Kempe Thill planen in Hamburg-Finkenwerder


Meldung einblenden

In Hamburg soll bis 2022 das 50 Meter hohe Bürohochhaus Magnatower entstehen und ein über die Elbe hinweg wahrnehmbares Zeichen für den Business-Park Finkenwerder setzen. Im Hinblick darauf fand im Herbst 2019 ein nichtoffenes Workshopverfahren mit sieben gesetzten Teilnehmern statt. Der Entwurf von Atelier Kempe Thill (Rotterdam) konnte die Jury unter Vorsitz von Roger Riewe (Riegler Riewe, Graz) überzeugen und bekam den ersten Preis.

Auf dem Grundstück am Südufer der Elbe befinden sich zurzeit zwei Gebäude. Die Ausschreibung sah die Erhaltung des historischen, monumentalen Backsteinhauses vor, das als ehemalige „Deutsche Werft“ die industrielle Geschichte des Geländes weiterhin prägt. Dagegen soll ein Hochhaus aus den 1950er-Jahren, wie die Auslobung erklärt, „aufgrund funktionaler Defizite“ der neuen Entwicklung des Standorts weichen. Das neue Hochhaus wird drei Mal so viel Bürofläche anbieten wie der Bestand.

Der Entwurf von Kempe Thill leitet sich vom historischen Hafenhaus ab – die rötlich angeschliffene Betonfassade des Hochhauses stellt Bezüge zum Bestandsbau und auch zur rauen und industriellen Hafenarchitektur Hamburgs her, wie die Architekt*innen erklären. Der neue Baukörper mit rund 22.000 Quadratmetern Fläche sucht über eine gläserne Passage auch eine direkte bauliche Verbindung zum Hafenhaus, das saniert und zu einer Konferenz- und Eventlocation ausgebaut werden soll. Das Hochhaus besteht aus drei miteinander verschnittenen Volumen, die sich um einen zentralen Kern anordnen. So entsteht ein gestaffeltes, kompaktes Bauvolumen, das sich in die sensible Uferzone einfügen und in Richtung Elbchausee und Jenischpark mit betont schlanker Ansicht präsentieren möchte.

Der Neubau sieht die Bildung von unterschiedlichen, flexibel unterteilbaren Büroeinheiten vor. Diese werden künftig zum großen Teil von aktuell im Bestandshochhaus untergebrachten Unternehmern weitergenutzt. Dabei werden jegliche öffentliche Aktivitäten entlang einer zentralen Raumachse im Erdgeschoss untergebracht, um, wie die Projektbeschreibung erklärt, ein Maximum sozialer Interaktion zu stimulieren. (mg)


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

Hamburger Jung | 17.04.2020 16:01 Uhr

Lokalkunde

@STPH (9)
Ah, ich habe Ihre Betrachtung von Westen, also die Elbe nach Hamburg aufwärts kommend verstanden. So kann man wohl aneinander vorbeiverstehen...

Was das Buen angeht: Wohl wahr, wohl war...

Nun noch ein kleiner Exkurs zur Örtlichkeit (kein Problem, gern geschehen):

In/an/bei Finkenwerder (Ortsteil/Dorf auf der Südseite der Elbe) soll das Stück stehen.

Teufelsbrück ist u.a. der Anleger der lokalen Elbfähren direkt gegenüber.
Weil die Geschichte dahinter ganz nett ist und das Wochenende vor der Tür steht, hier das was Wikipedia dazu schreibt:

"Den Namen verdankt die Stelle einer alten Legende:

An der Furt, wo heute die Elbchaussee den kleinen Fluss Flottbek überquert, verunglückten immer wieder Fuhrwerke durch Radbruch. Man nahm an, dass es dort „mit dem Teufel zuginge“. Daraufhin wurde ein Zimmermann beauftragt, eine Brücke über den Bach zu bauen. Dieser nahm für den Bau der Brücke die Hilfe des Teufels in Anspruch und versprach ihm dafür die Seele des ersten Lebewesens, das über die Brücke gehen würde.

Nachdem der Pfarrer aus dem nahen Nienstedten am Tag der Einweihung die Brücke gesegnet hatte und sie betreten wollte, wurde ein Hase von der Menge aufgescheucht und lief als erstes Lebewesen über die Brücke.

Soweit die Legende, die es in ähnlicher Weise auch für andere Brücken gibt.
Die etwas nüchternere Fassung liest sich so:
„In dänischen Zeiten gab es hier zwei Brücken, eine über die Flottbek und eine weiter westlich. Aus der 'dövelten' also 'doppelten' Brücke wurde die Düvelsbrück.“

Noch heute erinnert eine kleine Statue an den Teufel, der mit dem Karnickel (denn ein Hase war's wohl schwerlich) in der Hand darüber grübelt, wie ihm das passieren konnte – hatte er sich doch schon so auf die Seele des Pfarrers gefreut!

Schönes Wochenende!

11

Tine Wittler | 17.04.2020 10:19 Uhr

Strandsaison

Das sich Einlassen auf eine Aufgabe mag irrational sein, die Auseinadersetzung wiederum sollte dieses aber nicht. Für die Auseinandersetzung der intrinsischen Aspekte erfordert es Zeit, wie es für extrinsischen Aspekte Zeit erfordert. Hier wurde die Aufgabe intrinsisch gelöst. Da ja noch nicht gebaut wurde, ist die Aufgabe nach Ihrer Interpretation also bis hier hin rational.

Die Höhe ist gar nicht abkömmlich für den Standort, eher die intrinsische Rationalität...

10

Tine Wittler | 17.04.2020 09:47 Uhr

zu 8

...also die Architektur, nicht das Bedürfnis - nicht das nach einem Missverständnis die Landschaft darunter leiden muss...

9

STPH | 17.04.2020 08:09 Uhr

@Hamburger Jung


ich komme aus dem Süden und damit der Entfernung wegen mit dem IC über die Eisenbahnbrücke eingeschwebt. Gleiche Situation wie Frankfurt Niederrad oder etwa Glasgow von Süden. hier der erste AHA. Das sind besondere Orte, die wie die EZB Solitärhöhe in F als Großform dem weiten Flußformat, liegen-stehen beigegeben werden können.
Fluß ist ja geschenkte Abstandsfläche, die entsprechend geschickt, Stollen eher quer zur Flussrichtung belastet werden kann.
Dies alles statt sich in Citinähe im klein klein zu vertun als die andere Variante.
Andererseits finde ich die Hafencity um die Elphi erschreckend dicht. Vielleicht doch vertikales Wohnen, Miami?
what the hell is devilsbridge und Finkenwerder?
Ist immer spaß sich über eine fremde Stadt herzumachen und schön der lokale Aufschrei. HDM von der Alpenmarine haben den bestimmt auch.
Bauen ist was vollkommen irrationales.
Bauen tut nur der, der nicht weis worauf er sich da einlässt.

8

Tine Wittler | 16.04.2020 22:16 Uhr

Mehr Kitsch wagen?

Stromauswärts, Sehnsuchtsort. Das empfinden viele so, das ist kein Kitsch ...Das ist ja das schöne (in)an Hamburg; hier fängt die Ferne an der Hafekante an, Stromauswärts hinter Övelgönne wird aus dem Funkeln ein ein Horizont - auf den Versuch des Einlassens sollte man es ankommen lassen, mehr in die Landschaft als dagegen... Den Beteiligten bleibt zu raten: mehr Spaziergang wagen...

7

Hamburger Jung | 16.04.2020 21:23 Uhr

Grasbrook?

@STPH

nette Idee mit dem Stadteingang.
Blöd nur dass der Grasbrook elbaufwärts gesehen weit hinter jedem Stadteingang liegt.

Ich glaube ja auch, dass eine städtebauliche Dominate den "Sprung über die Elbe" (der mit dem jetzigen Wettbewerbsgebiet kuam abgeschlossen sein dürfte) weit sichtbar markieren und grundsätzlich gut tun würde.
Nur die Verbindung nach Teufelsbrück/Finkenwerder funktioniert so rein gar überhaupt niemals nicht.

Aber sei´s drum, nix für ungut...

6

STPH | 16.04.2020 13:09 Uhr

@Tine Wittler

Genius Loci, was wo
habe gerade erst das umkämpfte hamburger Gegenufer (auch Wettbewerb vor 2 Tagen) entdeckt als Sehnsuchtsort der Städter nach der Ferne. Warum nicht so auch kultivieren, etwa mit einem Kleinafrika, oder einer Moschee zwischen deren Minaretten die Sonne untergeht und der Gebetsruf von ferne verhallt. In diesem Zusammenhang ist jeder heimische Hasenkasten ein Fremdkörper und macht die Elbe wieder einfach nur von einem Strand zu einem Fluss.
die Elphi provoziert schon sowas bizarres wie Manaos in Brasilien. Find ich gut.
Wie verdreht man jetzt die Hasenkästen zu einer Gegenstadt? zu einem Sehnsuchtsort.
Ich würde dieses Beachfenster offen lassen und statt dessen Flussaufwärts im Wettbewerbsgebiet mit einem zweiten Hochpunkt die erste Flussüberquerung als Stadteingang feiern und daneben ein großstädtisches Gegenüber vorsehen. So verdichtet sich die Stadt erst Flussaufwärts zur Innenstadt.

5

Tine Wittler | 16.04.2020 10:51 Uhr

Beachclub

...Ihnen gefällt der Entwurf...?

4

STPH | 16.04.2020 08:59 Uhr

@Tine Wittler


was wünscht man sich schon vor seinem Beach. Maximal ein Schiff oder ein Flugzeug, aber nichts was nach der eigenen Arbeit stinkt.

Irgendwas Visionäres, unvernünftiges, fernes, vielleicht ein Chinatown

3

hh-architekt | 15.04.2020 23:04 Uhr

Viel besser...

...als das Projekt aus dem Jahr 2018, welches bisher hier geplant war:

google-Suche : Airbus Hochhaus 2018

Ich denke es war gut, dass die Stadt dieses Workshopverfahren initiert hat, ein wirklich schönes Ergebnis.

2

Tius | 15.04.2020 16:22 Uhr

Warum dort?

Schon, dass Kempe Thill in Hamburg bauen!
Äußerst bedauerlich jedoch, dass es an diesem Ort geschieht!

Dass man vom Elbhang des Jenischparks nicht mehr über blühende Elbauen ins Alte Land schaut, wie vor 200 Jahren, sondern über Industrieanlagen, ist nicht mehr umkehrbar.
Dennoch hätte man auf den Ersatz des einzelnen bestehenden (weit und breit allein stehenden) Hochhauses gerne verzichten könne um den Fernblick wiederherzustellen.

1

Tine Wittler | 15.04.2020 16:17 Uhr

...denk' ich an Deutschlands Architektur...

...in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht:

Hier wurde ja schon mal architektonischer gedacht, jetzt bekommt auch dieser Standort sein Rasterfarian. Unabhängig der Hintergründe der Entstehung dieser profanen Volumenzusammenfügung mit Rasterfassade sprech ich hier mal meine volle Enttäuschung auf das abgebildete aus und wünsche dem Standort viel viel Weile, bis dass ein neuer Investor die Stadt Hamburg mit neuen Ideen erfreuen wird...

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

15.04.2020

Wochenend-Studio

Rückzugsort in den Catskills von Maria Milans

15.04.2020

Close Distance statt Cultural distancing

Ausschreibung von Pro Helvetia unterstützt neue künstlerische Formate

>
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort