Ehemalige Industriehäfen und Docks werden immer häufiger zu neuen Erlebnis- und Freizeitlandschaften – auch die flämische Hafenstadt Antwerpen hat eine Konversionsfläche dieser Art. Het Eilandje, "das Inselchen" heißt das in der nördlichen Scheldebiegung gelegene Areal, das derzeit zu einem neuen Stadtteil mit kulturellem Schwerpunkt entwickelt wird. Zu den hier bereits platzierten Neubauten zählen unter anderem Zaha Hadids Hafenhaus und das MAS – Museum am Strom, das sich der Antwerpener Stadt- und Hafengeschichte widmet.
Bis 2024 soll ein weiteres, auf Seefahrt spezialisiertes Museum im Bereich des Droogdokkeneiland, das sich gerade in einen Park verwandelt, entstehen: das Maritime Museum Antwerpen, in Auftrag gegeben von der kommunalen Immobiliengesellschaft AG Vespa. Der Entwurf dazu kommt von Atelier Kempe Thill (Rotterdam/Paris), die im Team mit dem auf Restaurierung spezialisierten Büro Origin Architecture and Engineering (Brüssel), den Landschaftsarchitekten LAND landschapsarchitecten (Antwerpen) sowie den Ingenieurbüros Bollinger + Grohmann (Brüssel) und Studie 10 (Lier) den internationalen Wettbewerb für sich entscheiden konnten.
Das künftige Erlebnismuseum, das nicht nur Ausstellungen zum maritimen Erbe zeigen, sondern auch Bau und Reparatur von Schiffen veranschaulichen wird, entsteht unter Einbezug der auf dem Gelände befindlichen historischen Gebäudestruktur des Algemeen Werkhuis Noord (AWN). Diese sollen um einen Neubau aus Holz ergänzt werden, der das Ensemble zu einem Ganzen verbindet.
Geplant ist eine Transformation des rot geklinkerten AWN-Werkstattgebäudes zum Eingangsbau des Museums – die zur Stadt ausgerichtete, charakteristisch gerundete Ecke des Baukörpers wird mit einer großflächigen Verglasung geöffnet. Hier wird es Raum für öffentliche Veranstaltungen und die Präsentation von Schiffen im Rahmen permanenter und temporärer Ausstellungen geben. Im benachbarten Pumpen- und Kesselhaus aus dem Jahr 1895 ist ein Überblick über die Geschichte der Trockendocks vorgesehen. Das Herzstück des neuen Museumsensembles wird eine beeindruckend große Ausstellungshalle aus Holz bilden, in der das 700 Jahre alte restaurierte Hanse-Schiff „Doelse Kogge“ seinen neuen Liegeplatz finden soll. (da)
Auf Karte zeigen:
Google Maps