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17.02.2020

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Möglichkeiten im Sozialwohnungsbau

Atelier Kempe Thill in Bremen


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Eine Antwort auf die Herausforderungen des demografischen Wandels hin zu immer kleineren Haushalten soll dieses Wohnhaus sein, außerdem mit gemeinschaftlich genutzten Räumen, dabei kompakt und ökonomisch – kurz: ein Prototyp für zeitgemäßes urbanes Wohnen. So möchten Atelier Kempe Thill (Rotterdam) ihren Neubau im Bremer Stadtteil Tenever verstanden wissen, der im letzten Jahr fertig wurde. Doch damit nicht genug. Schließlich soll der Entwurf zeigen, dass auch mit dem schmalen Budget des deutschen Sozialwohnungsbaus „Momente von Luxus“ möglich sind, wie die Architekt*innen schreiben.

Am östlichen Stadtrand von Bremen gelegen, durch die Autobahn von den Feldern Niedersachsens getrennt, galt die Großwohnsiedlung mit ihren Hochhäusern lange als sozialer Brennpunkt. Mehr als 2.000 Wohnungen für 7.700 Menschen errichtete man hier in den 1970er-Jahren. Anfang der 2000er-Jahre stand gut die Hälfte der Siedlung leer. Es folgten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des Programms „Stadtumbau West“. Etwa ein Drittel der Häuser wurde abgerissen oder rückgebaut. Heute gilt Bremen-Tenever als positives Beispiel sozialer Stadtentwicklung. 10.000 Menschen aus 90 Nationen leben hier.

Sozialen Wohnungsbau weiterdenken – das wollte die Auftraggeberin Gewoba AG mit der Erweiterung im Norden der Siedlung. Deshalb schrieb sie vor neun Jahren den Wettbewerb „ungewöhnlich wohnen“ aus. 28 Wohnungen auf drei Geschossen, 4.758 Quadratmeter BGF, ein Kindergarten und ein Stadtteilbüro im Erdgeschoss, Holzfassaden – das ist es, was das Rotterdamer Büro für ihr erstes Sozialwohnungsbauprojekt in Deutschland vorschlug. Ein Experiment, wie die Architekt*innen schreiben, denn der soziale Wohnungsbau hierzulande sei nicht nur stark reguliert, sondern im europäischen Vergleich mit kleinem Budget ausgestattet.

Und so begann man Kosten zu optimieren, um bessere räumliche Qualitäten und angenehmere Fassaden zu erlangen, als dies im sozialen Wohnungsbau normalerweise der Fall wäre – schreiben die Architekt*innen. Als Vorbilder dienten ihnen ein Wohnprojekt in Amsterdam und ein Altenheim im belgischen Heist-op-den-Berg. Entstanden ist eine Typologie, die alle 28 Einheiten über ein mit Oberlichtern ausgestattetes Atrium und eine zentrale, offene Treppe erschließt. Eine zusätzliche Fluchttreppe wurde auf der Südseite des Blocks realisiert. Rund um das Atrium sind die zwischen 45 und 50 Quadratmeter messenden Wohnungen angeordnet, alle mit großzügigen Balkonen. An den Ecken gibt es nach zwei Seiten orientierte Wohnungen für Familien.

Das „Atriumhaus“ steht nicht allein. Es ist zentraler Baustein einer kompakten, autofreien und nachhaltigen Minisiedlung – eine Art Gartenstadt mit Stadtvillen auf der Basis eines Masterplans von Spengler Wiescholek (Hamburg). Oder eben: zeitgemäßer sozialer Wohnungsbau. (kat)

Fotos: Ulrich Schwarz, Berlin


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

indigo | 10.03.2020 10:08 Uhr

@ixamotto

Es heißt: "... wie die Architekt*innen schreiben." Und das nimmt Bezug, auf die beiden genannten Architekten. Schau, das *chen ist ein Formalismus, der sich verselsbtständigt hat. Das ist hier ziemlcih deutlich.

11

ixamotto | 19.02.2020 13:12 Uhr

@indigo

Sieh's doch einfach mal so: Damit wird auch die Arbeit derjenigen gewürdigt, die das Projekt maßgeblich mitentworfen und geplant haben, und die nicht André oder Oliver mit Vornamen heißen. Wir sind uns schon einig, dass wie in allen Architekturbüros so auch bei Kempe Thill die Partner (oder eben Partner*innen) nicht alles alleine machen, oder?

10

indigo | 19.02.2020 08:43 Uhr

*innen

… aber wir sind uns schon einig, dass es sich bei André Kempe und Oliver Thill um Architeten handelt, oder? Wirklich, irgendwann ist's albern.

9

solong | 18.02.2020 13:37 Uhr

... kann es nicht glauben ...

..."gartenzwerghaftes klein gemichel" ... über die schlimmen künftigen bewohnerverhalten ... bei versetzten "selfie-balkonen" mit glasbrüstungen ist alles "hipp" ... und hier bei den "gut bespielbaren" balkonen ... kommt "A..-gleiches angstgemache" ... entspannt euch ... die gewählte großform / Balkongestaltung verträgt eine "individuelle benutzung" ... und die lärchelatten sind natur ... ihr wollt doch immer nachhaltig ?? !! ... und halten sicher gut ein vierteljahrhundert wenn entsprechend konstuiert ... das ist nich nur nachhaltig ... sondern auch ... bio

8

schlawuki | 18.02.2020 13:26 Uhr

schön

ein sehr schönes projekt.
auch wenn sich die üblichen meckerer hier wieder finden.

7

Moppelhuhn | 18.02.2020 13:06 Uhr

Was wird denn schlechter an den Balkonen ...

... wenn Zeugs drauf rumsteht?

Manchmal find ich die ästhetischen Vorstellungen einiger Architekten schon übertrieben. Die würden den Bewohnern am liebsten nicht nur die Farbe der Vorhänge und die Möblierung der Wohnungen vorschreiben, sondern auch noch die Kleidung. Am besten wäre es, wenn die Gebäude überhaupt nicht genutzt würden, das stört alles nur die Ästhetik ...

6

auch ein | 18.02.2020 10:44 Uhr

architekt

@3 rohmieser:

das isses ja: man wird sich entscheiden die Flächen individuell zu nutzen.
Deswegen muss man als Architekt die Möglichkeit bieten, aber eben auch berücksichtigen dass es nach der "Individualisierung" komplett anders wirkt.
Und ob das dann noch gut ist.

Desegen: In einem halben Jahr nochmal fotografieren, dann beurteilen

5

STPH | 18.02.2020 10:39 Uhr

...

Wenn das Lärchenholz weggefault ist kann man das ja zu einem Wintergarten ausbauen und so wieder näher ans Licht rücken. Eine Ausbauwohnung. Die Fassade dann bewusst den Bewohnern überlassen, nicht blos als ob wie bei IBA Kassel.

Verrückt wie in Indien die Fassaden den Bewohnern gehören.

Eine Raumbildende Umpflanzung des Gebäudes gibt dann dem Ganzen bis dahin den richtigen Rahmen.

Das Außen, die Fassade pflanzen.

4

Ach komm | 18.02.2020 08:38 Uhr

@yikes

Das ist Holz, das muss so.

3

rohmieser | 18.02.2020 08:28 Uhr

Lieber Herr "auch ein architekt"

Die Balkone haben eine Tiefe von ca. 1,50 m und sind somit gut als solche nutzbar.
Es sind großzügige Angebote an die BewohnerInnen - nicht mehr und nicht weniger.
Was Die und/oder Derjenige daraus macht muss Sie/Er dann schon selbst entscheiden.
Der Architekt ist schließlich kein Diktator, der bestimmt, was, wie und wann sich genau auf solchen Außenräumen abspielt.
Hut ab vor einem wieder einmal beispielhaften Projekt aus dem Hause Kempe Thill

2

Dr. Yikes | 17.02.2020 21:59 Uhr

Hmmm

Kann man irgendwie nicht meckern. Nur die Latten hätten einen freundlicheren Farbton vertragen.

1

auch ein | 17.02.2020 15:47 Uhr

architekt

auch ohne Vorurteile und ohne jemandem zu nahetreten zu wollen:

In solchem Habitat enden die zugegeben schön grossen Außenräume zum "Sommerzimmer". Aber nicht zur Nutzung sondern als Abstellflächen für Alles wozu es sonst kein Platz hat....

Auch hier bitte Fotos ein halbes Jahr nach Bezug


Und was macht man mit den Erdgeschossflächen im Inneren?

 
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Atelier Kempe Thill begreifen ihren Neubau in Bremen-Tenever als Prototyp für kompakten urbanen Sozialwohnungsbau.

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Die Fassade mit den großügigen Loggias wurde mit einer Fassade aus Lärchenholzlamellen verkleidet.

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Im Erdgeschoss ist neben einem Stadtteilbüro auch ein Kindergarten untergebracht.

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Obwohl der Bau 25 Meter tief ist, kommt durch Oberlichter auch im Erdgeschoss Tageslicht an.

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