„Gemeinschaftlich, sozial, inklusiv und selbstbestimmt“ – so lauteten die Anforderungen in der Wettbewerbsausschreibung der Genossenschaft RemstalLeben eG, die ein selbst organisiertes Wohnbauprojekt im baden-württembergischen Schorndorf realisieren will. Der Wettbewerb war in Kooperation mit der Internationalen Bauausstellung 2027 der StadtRegion Stuttgart (IBA’27) ausgeschrieben. Unter dem Titel „Leben in der Vorstadt“ gilt es, hier ein Gebäudeensemble zu schaffen, das verschiedenen Lebensentwürfen und Menschen unterschiedlichen Alters gerecht werden kann. Nun steht das Gewinnerbüro fest: Atelier Kaiser Shen Architekten aus Stuttgart konnten sich mit ihrem Entwurf durchsetzen, wie die fünfköpfige Jury einstimmig beschloss.
In der nördlichen Vorstadt von Schorndorf sollen 45 neue Wohneinheiten als Ergänzung zu zwei bereits vorhandenen Gebäuden entstehen. Diese befinden sich in der Vorstadtstraße und liegen zur straßenabgewandten Seite an einer Obstwiese, die nun teilweise bebaut werden soll. Zuletzt wurde in unmittelbarer Nähe ein weiterer städtebaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb mit dem Titel „Quartier für alle“ entschieden, der ebenfalls als IBA’27-Vorhaben ausgeschrieben war.
Gemeinschaftliches Leben steht nun auch beim Quartier östlich der Vorstadtstraße im Vordergrund: Von allen Bewohner*innen nutzbare Freiflächen, Autos und Werkstätten, eine Kantine oder Platz für Kleingewerbe, das in die Bestandsgebäude einzieht, sind Teil des Konzepts. Die neu ergänzten Wohnungen sollen zudem in kostengünstiger und ökologischer Bauweise in Holz realisiert werden.
Kaiser Shen sehen hierfür vier Baukörper vor, die durch äußere Plattformen als halböffentliche Orte verbunden und um einen Gemeinschaftsgarten, die „Grüne Mitte“, organisiert sind. Gerahmt wird dieser geschützte Platz durch die Bestandsgebäude entlang der Straße. Zwischen den Häusern entstehen zusätzliche private Grünflächen. Architekt Guobin Shen spricht bezogen auf die verschiedenen räumlichen Möglichkeiten für die Gemeinschaft von der „Qual der Wahl“ und betont, dass dies die Qualität des zukünftigen Quartiers ausmache.
IBA’27-Intendant Andreas Hofer lobte am Entwurf: „Es ist hier, wie zuletzt bei weiteren Wettbewerben der IBA, eine elegante, reduzierte, leichte und deshalb auch ökonomische Architektur, häufig modular und hoch flexibel, die oft junge Büros selbstbewusst als Lösung für die Zukunft vorschlagen.“ (sas)
BauNetz ist Medienpartner der IBA’27 StadtRegion Stuttgart.
Zum Thema:
Das Genossenschaftsprojekt ist offen für neue Mitglieder. Bis Ende des Jahres ist im Info-Laden, Konstanzer-Hof-Gasse 14 in Schorndorf eine Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge zu sehen.
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