Aspen ist mehr als Après Ski und Hüttengaudi: Diesen Samstag wird das Aspen Art Museum von Shigeru Ban Architects in Amerikas populärstem Wintersportort in Colorado eröffnet. Das Foyer des Museumsneubaus empfängt die Besucher auf dem Dach, analog zur Skipisten-Abfahrt wird das Ausstellungshaus von oben nach unten erschlossen.
„Es ist wie beim Skifahren – man fährt erst auf die Bergspitze hinauf, genießt die Aussicht und gleitet dann den Berg hinunter“, so der diesjährige Pritzker-Preisträger Shigeru Ban. Ihm war es besonders wichtig, in Aspen eine Architektur zu schaffen, die sich harmonisch zur natürlichen Umgebung und Bebauung verhält.
Eine hölzerne Fachwerkkonstruktion umspannt den gesamten Neubau wie miteinander verwobene Lamellen. Dieser hölzerne Vorhang filtert das Tageslicht und ermöglicht eine enorme Transparenz und somit eine Öffnung hin zur Natur.
Es seien fünf wesentliche Elemente, die den Entwurf prägen, erklärt Ban: die große Treppe, ein gläserner Aufzug, das Holzraster der Fassade, die hölzerne Dachkonstruktion sowie begehbare Oberlichter. Eine Besonderheit etwa sei der Zwischenraum auf der großen Treppe – „engawa“ auf Japanisch. Sie verbindet den Museumsvorplatz mit dem Dachfoyer und zieht sich zwischen der gewebten Fassade und dem eigentlich Innenraum hoch bis auf die vierte Etage. Das Dach beherbergt außerdem einen Skulpturengarten, der durch eine dreiecksförmige Dachkonstruktion vom Foyer abgetrennt wird.
Bei insgesamt 3.000 Quadratmetern Nutzfläche beherbergt das Aspen Art Museum 1.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche – bestehend aus sechs Galerien, die sich auf vier Geschosse verteilen. Eine der Galerien ist eine transformierbare Black Box für Theateraufführungen. Außerdem ist das Raumprogramm um die übliche Museumsausstattung wie Café, Workshop-Räume und Buchhandlung ergänzt.
Das Aspen Art Museum ist das erste nicht temporäre Gebäude von Shigeru Ban in den USA. In der Schweiz hatte er vergangenen Sommer einen fünfgeschossigen Holzbau mit Glasfassade ganz ohne Schrauben und Nägel fertig gestellt. Außerdem plant sein Büro derzeit eine halbrunde Fachwerkkonstruktion als Hauptsitz für den Uhrenhersteller Swatch im schweizerischen Biel. (lr)
Fotos: Derek Skalko, Billy Farrell, David Prutting
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