Direkt am Place Cosandey, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Perraults Maschinenbaufakultät und SANAAs Rolex Learning Center, erweitert nun eine neue architektonische Attraktion den Campus der École polytechnique fédérale de Lausanne: Zwei Jahre hinter dem für das 235 Meter lange, extrem schmale Gebäude recht knapp kalkulierten Zeitplan eröffnet das von Kengo Kuma & Associates (Tokio) entworfene EPFL ArtLab.
Unter einem Dach, wie der ursprüngliche Titel „Under One Roof“ schon ankündigte, verbindet das ArtLab drei öffentlich zugängliche Ausstellungsräume, die sich jeweils anderen Disziplinen zuwenden: Big Data („DataSquare“), Musik („Montreux Jazz Festival Heritage Lab“) und Bildende Künste. Alle drei vereint, dass in ihnen Ausstellungen stattfinden werden, die Inhalte aus dem Studiengang Digital Humanities multimedial vermitteln.
Auch wenn der neue Titel des Gebäudes den Fokus verstärkt auf die Nutzung des Gebäudes als experimentellen Ort für die Künste lenkt, ist das Schieferdach noch immer der Star des Projektes. Origamiähnlich faltet es sich entlang des Campus auf und dient ihm als Portal: Mit seinen Durchlässen zwischen den einzelnen Funktionsboxen schafft es einen direkten Anschluss der angegliederten Studentenwohnheime hin zum Campus. Das Spiel von Licht und Schatten auf den Dachflächen und die Struktur aus schweiztypischem Bauholz im Sandwichverbund mit perforierten Stahlplatten stehen mit ihrer Wärme und Leichtigkeit in starkem Kontrast zu Funktion und Gestaltung des Gebäudeinneren. Die lichtarmen Räume und LED-durchzogenen Glasdisplays im Montreux Jazz Festival Heritage Lab erfüllen keinerlei haptische Zwecke, sondern sollen Besuchern 50 Jahren Festivalgeschichte physisch erlebbar machen. Sie werden, während sie vom 3D-Sound umgeben durch Auftritte von Ella Fitzgerald und Nina Simone navigieren, gleichzeitig zum Forschungsobjekt der Erkundung immersiver Erfahrungen. (kms)
Photos: Michel Denancé, Joel Tettamanti
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