Was ist das jüngste Phänomen im Stadtraum Münchens? Der Schanigarten. Dieser in der österreichischen und südbayerischen Region verbreitete Begriff für eine Gastronomieaußenfläche sorgt seit der Pandemie für Freude – und für Leid bei Parkplatzsuchenden. Es ist jener Raum, den sich die Menschen Stück für Stück von der autozentrierten Stadtplanung zurückerobern, so wie sie es etwa auch mit Pop-up-Radwegen tun. Beides scheint sich nun auch langfristig in der bayerischen Landeshauptstadt zu etablieren, was durchaus Hoffnung macht.
Die „Siebte Architekturwoche A7“ des BDA München-Oberbayern, die in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Architektenkammer, dem BDLA, der Landeshauptstadt sowie der TU München kommende Woche stattfindt, greift die brennenden Fragen unserer zunehmend dichten urbanen Lebenswelt auf: Wie gehen wir künftig mit öffentlichem Raum um, wie lässt sich dieser neu denken, diskutieren und verhandeln? Von Samstag, 25. Juni bis Freitag, 1. Juli 2022 werden Ideen und Beispiele nicht nur abstrakt besprochen, sondern auch stadtweit und in der Region temporär konkretisiert.
Neben der Hauptbühne am Isartor (einer Installation von Studierenden der TU München) gilt es, 32 Satelliten im öffentlichen Raum zu entdecken. Hierfür konnten sich Büros, Planer*innengruppen und Kreative bewerben. Die letzten Baugenehmigungen wurden bis wenige Tage vor dem Event erteilt. Das Erkennungsmerkmal für alle Stationen sind rote Bauzäune, die im Anschluss weitere Verwendung finden.
Die Satelliten bringen aktuelle Themen auf den Punkt: Das Büro IFUB* etwa parkt seine frisch begrünte Piaggio Ape und zeigt damit auf, wie günstig private Fahrzeuge öffentlichen Straßenraum besetzen können. Das Kollektiv P.O.N.R. wiederum unterhält einen Mietmarktstand auf dem Viktualienmarkt, wo jeden Morgen um 7 Uhr frische Mietspiegeleier serviert werden. Am Friedensengel – nur einen Steinwurf vom russischen Generalkonsulat entfernt – wird es eine Installation von Opposite Office namens „Slawa Ukrajini“ geben, bei der unter anderem ukrainische Architekt*innen Skizzen von Stadträumen ihrer Heimat zeigen werden.
Außerdem gibt es ein „Red Barrier Reef“ mit Nischen zum Speeddating, den „Tisch der Stadt“ als offene Bühne, alternative Parkplatznutzungen namens „Schani Schani, but different“ oder aber den „Quader-im-Quartier“ von Untergiesing.
Satelliten lassen sich aber auch in sieben weiteren Gemeinden und Städten rund um München besuchen. Hinzu kommen Podiumsdiskussionen, Konzerte, Führungen durch die Olympiastadt, Klimaspaziergängen entlang der Isar und viele weitere Programmpunkte. (sab)
Termin: Samstag, 25. Juni bis Freitag, 1. Juli 2022
Ort: Isartor, Tal 50, 80331 München und 32 Satelliten
Für einzelne Programmpunkte sind Anmeldungen erforderlich.
Zum Thema:
architekturwoche.org
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