Diese Woche haben uns gleich vier Nachrichten erreicht, die künftig für Bewegung in der Architekturverlagslandschaft sorgen werden. Einige von ihnen werfen auch Fragen nach der Vielfalt im Verlagswesen auf.
Nachricht 1: Der Wissenschaftsverlag
De Gruyter, mit über 60 Millionen Euro Jahresumsatz, jährlich 1300 Titeln, 750 Fachzeitschriften und Online-Datenbanken einer der großen unter den Buchverlagen, übernimmt den
Jovis Verlag, heißt es in einer Pressemitteilung vom 29. Januar.
Jochen Visscher, der Jovis 1995 in Berlin gründete, hat sein Lebenswerk verkauft. Jovis gibt jährlich 60 Titel in den Bereichen Stadtforschung, Urban Design und Architektur sowie Landschaftsarchitektur und Denkmalpflege, zeitgenössische Kunst und Fotografie heraus.
Nachricht 2: Der Jovis Verlag wird in Zukunft eng mit
Birkhäuser zusammenarbeiten, um die Programme beider Architekturverlage auszubauen.
Doris Kleilein – Architektin, Journalistin und seit Mai 2018 Jovis-Programmleiterin – wird Jovis als Editorial Director unter dem Dach von De Gruyter weiterführen und dabei eng mit
Ulrich Schmidt (Editorial Director Birkhäuser) und
Pipa Neumann (Editorial Director Arts / Deutscher Kunstverlag) zusammenarbeiten, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Im Jahr 2012 hatte De Gruyter bereits den 1879 in Basel gegründeten Birkhäuser Verlag gekauft, der auf Architektur, Design und Landschaftsarchitektur spezialisiert ist und jährlich rund 100 Titel herausgibt.
Nachricht 3: Wie das
Schwäbische Tagblatt am 30. Januar berichtete, ist der Verleger
Ernst J. Wasmuth auf der Suche nach einem Investor für den
Ernst Wasmuth Verlag. Der 1872 in Berlin gegründete Verlag mit Sitz in Tübingen, den er in dritter Generation leitet, ist einer der ältesten familiengeführten Verlage für Architektur, Archäologie, Kunst und Design in Deutschland. Bereits im Mai 2018 hatte der Verlag Insolvenz anmelden müssen.
Nachricht 4: Geradezu unaufgeregt wirkt vor diesem Hintergrund der Wechsel an der Spitze des
gta Verlags. Der Verlag des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur an der ETH Zürich wird künftig von
Moritz Gleich geleitet. Die bisherige Verlagschefin
Veronika Darius scheidet altersbedingt aus. Gleich forscht und lehrt seit 2011 am gta. Er hat dort unter anderem das neu gegründete akademische Magazin gta papers mitkonzipiert und fungiert seit 2017 als dessen Managing Editor. Der gta Verlag hat hauptsächlich Bücher im Programm, die aus Forschungsprojekten der ETH hervorgehen.
(fm)