Alle zwei Jahre vergibt das Land Salzburg einen Architekturpreis zur Förderung und Anerkennung beispielgebender Leistungen. In diesem Jahr konnte das Re-Use-Projekt
Handelszentrum 16 überzeugen
, bei dem mehrere Lagerhallen in Produktions-, Büro-, und Veranstaltungsflächen mit Gastronomie umgenutzt wurden. Der Entwurf zur Wiederbelebung der 65.000 Quadratmeter großen Fläche stammt von
smartvoll Architekten aus Wien.
Unter den 50 Einreichungen verlieh die Jury außerdem zwei Anerkennungen für den Holzmassivbau
Kindergarten Mattsee von
dunkelschwarz (Salzburg) und die
Mozarteum Foyers von
maria flöckner und hermann schnöll (Salzburg). Letztere fügten zwischen Konzerthaus und Mozarteum einen transparenten Verbindungsbau ein. Zudem wurde ein Spezialpreis ins Leben gerufen, da ein Projekt zwar nicht die Beurteilungskriterien erfüllte, die Jury aber „überraschte und zum Schmunzeln brachte, weil es sich über so vieles geschickt hinwegsetzt.“ Die Special Mention ging an
OMA (Rotterdam) für das
Austrian House in Zell am See.
Das Förderstipendium in Höhe von 5.000 Euro erhielt in diesem Jahr Architektin
Özgül Coban-Nagels für ihr Baukulturvermittlungsprojekt „Natur : Raum : Schaffen“. Dabei setzen sich Schüler*innen mit Waldmaterialien wie Holz, Stein oder Lehm auseinander und bauen damit einfache Strukturen. Die Ergebnisse sollen Lehrenden in Form eines Booklets zur Verfügung gestellt werden. Alle Auszeichnungen im Überblick:
Preisträger:
- Handelszentrum 16 in Bergheim von smartvoll Architekten (Wien)
Anerkennungen:
- Kindergarten in Mattsee von dunkelschwarz (Salzburg)
- Mozarteum Foyers in Salzburg von maria flöckner und hermann schnöll (Salzburg)
Special Mention:- Austrian House in Zell am See von OMA Rem Koolhaas (Rotterdam)
Stipendium:
- Natur : Raum : Schaffen von Özgül Coban-Nagels (Salzburg)
Die Jury lobte den Mut des Gewinnerprojekts, „sich dieser augenscheinlich unattraktiven Industriebrache anzunehmen, ihrer enormen Größe zu trotzen, sich darin einzunisten und eine ansprechende Architektur mit gesellschaftlichem Mehrwert zu schaffen.“ Ziel war laut smartvoll die Umsetzung des Konzepts „Adaptive Re-Use“– die Räume also so zu gestalten, dass sie später auch an sich verändernde Nutzungen angepasst werden können. Die enormen Raumhöhen und das große Stützenraster seien dabei vorteilhaft gewesen. Statt Geschossen fügten sie Plattformen ein, um die Offenheit zu erhalten. Auf die schwierige Belichtungssituation reagierten sie mit ins Bestandsdach eingeschnittenen Atrien, die sowohl Tageslicht spenden als auch einen Außenraum inmitten der Halle schaffen.
Der Architekturpreis des Landes Salzburg 2024 ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Es durften Bauwerke aller Typologien eingereicht werden, die in Salzburg innerhalb der vergangenen drei Jahre fertiggestellt wurden. Das Förderstipendium geht an eine in Salzburg geborene Person unter 40 Jahren, dort ihren Wohnsitz hat. Der Jury gehörten die Architektinnen
Marianne Durig (Burtscher-Durig, Wien) und
Iris Reiter (ir, Innsbruck) sowie Architekturtheoretikerin
Bettina Siegele (Künstler*innen-Vereinigung Tirol, Innsbruck) an.
Die eingereichten Projekte wurden in einer
Broschüre veröffentlicht. Noch bis zum
Donnerstag, 31. Oktober 2024 sind sie außerdem in einer Ausstellung im Architekturhaus Salzburg zu sehen.
Text: Paula Berger
Zum Thema:
initiativearchitektur.at
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