Dass sich in diesem Jahr auch beim Architekturpreis Beton alles um das Thema Nachhaltigkeit dreht, zeigen sowohl die Formulierung der Auslobung als auch die in diesem Jahr prämierten Projekte. Die siebenköpfige, interdisziplinär besetzte Jury vergab aus insgesamt 188 Einreichungen vier gleichrangige Preise und vier Anerkennungen. Nicht nur unter den prämierten Bauten, sondern auch unter der engeren Auswahl finden sich zahlreiche Projekte, bei denen es um den Erhalt von Bestand oder den ressourcenschonenden Umgang mit dem umstrittenen Werkstoff Beton geht. Die Auszeichnungen im Überblick:
Preise:
Anerkennungen:
- 6x60 Haus in Schwabhausen von Alexander Tochtermann und Philipp Wündrich (München)
Bei gleich drei der Preisträgerprojekte handelt es sich um Erweiterungen oder Umnutzungen von Bestandsgebäuden. Das Gymnasium Neustadt an der Waldnaab stammt aus den 1970er Jahren und wurde von Brückner & Brückner mit einer partiellen Verkleidung aus Aluminiumverbundplatten versehen. Die Jury lobte „die gelungene Revitalisierung“ und „die Aufwertung des Erscheinungsbildes, bei der die Materialität nicht verleugnet wird“.
Das Projekt Telegraph setzt mit seiner Sichtbetonfassade und einer weiträumigen Begrünung einen deutlichen Kontrast zum Bestandsbau aus rotem Klinker. Hier hob das Preisgericht hervor, dass der in vorhandene Strukturen integrierte Wohnungsbau eine wichtige Zukunftsaufgabe sei. Der zu einem Bürogebäude umgebaute, Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Kornversuchsspeicher in Berlin sei ein gelungener, überaus ehrlicher und geradliniger Beitrag, bei dem jedes Zuviel souverän vermieden wurde, so die Jury. Dieser gehörten unter anderem die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer Andrea Gebhard sowie BDA-Präsidentin Susanne Wartzeck an. Die Institutionen lobten gemeinsam mit dem InformationsZentrum Beton den Wettbewerb aus.
Lediglich beim Projekt Concrete Lightweight Ceiling arbeitete man nicht im Bestand. Trotzdem liegt auch hier der Fokus auf einer nachhaltigen Planung. Die materialoptimierte, ressourcenschonende und ungewöhnliche Art der Konstruktion habe überzeugt, heißt es in der Beurteilung.
Der Architekturpreis Beton ist mit 25.000 dotiert und wurde bereits zum 22. Mal vergeben. Ausgezeichnet werden Projekte, bei denen es sich um „herausragende Leistungen der Architektur und Ingenieurbaukunst“ handelt und „deren Qualität von den gestalterischen, konstruktiven und technologischen Möglichkeiten des Baustoffs Beton geprägt ist“. (dsm)
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Heinz-Achim Blume | 28.06.2023 18:25 Uhran Herrn Masthoff
Ich stimme Ihnen von ganzem Herzen zu. Die Weimarer Architektin Blocksdorf ist eine ganz wunderbare Betonbauerin. Sie hat den Preis verdient.