Die modernistische Stadtvilla, deren gläserne Fronten scheinbar Transparenz vermitteln aber böse Geheimnisse verbergen, ist wohl die eigentliche Protagonistin in Bong Joon-hos preisgekröntem Sittendrama „Parasite“ von 2019. Die sonderbare Villa in dem Film existiert jedoch gar nicht, sie ist nur Kulisse nach einem Set-Design von Lee Ha Jun. Die Villen von Andrea Palladio im Veneto hingegen überdauern schon Jahrhunderte. Vor allem jenseits des Atlantiks floss deren klassische Architektur für private Residenzen in einen nationalen Stil ein, wodurch Andrea Palladio seit 2010 die offizielle, aber durchaus ambivalente Ehrung „Vater der amerikanischen Architektur“ zuteil wurde. Regisseur Giacomo Gatti suchte die historischen Villen und deren heutige Bewohner*innen in seinem Film „Palladio“ auf.
Mit Giacomo Gattis „Palladio“ eröffnen am Donnerstag, 23. September, die Architekturfilmtage in München, mit Bong Joon-hos „Parasite“ gehen sie am morgigen Freitag weiter. Die Bayerische Architektenkammer und das Filmmuseum München zeigen in den nächsten Tagen insgesamt sechs jüngere Filmproduktionen, in denen immer das private Haus Ausgangs- wenn nicht Leitmotiv ist. Denn in der 20. Ausgabe dieser Filmreihe sind die Häuser – Zitat Programmheft – „allemal die besseren Geschichtenerzähler“.
20. Architekturfilmtage: 23. bis 29. September, tgl. außer Mo. 19 Uhr
Ort: Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München
Vorverkauf und Reservierungen sind nicht möglich. Die Kinokasse öffnet jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Es gilt die Drei-G-Regel.
Zum Thema:
Das ganze Programm der Filmreihe unter: www.muenchner-stadtmuseum.de