Die Müllkippen in den Außenbezirken von Kairo, John Lautner, die Martin Luther King-Bibliothek in Los Angeles, städtebauliche Visionen für Turin und eine persönliche Dokumentation über Phyllis Lambert, der Gründerin des Canadian Centre for Architecture – was haben all diese Dinge gemeinsam? Sie sind Themen von Filmen, die auf dem diesjährigen Architekturfilmfestival in Rotterdam (AFFR 2011) gezeigt werden.
Das Festival, das seit 2000 alle zwei Jahre in Rotterdam stattfindet, ist mittlerweile so stark gewachsen, dass es sich selbst mit breiter Brust als das „größte Architekturfilmfestival der Welt“ ankündigt. Ganz sicher enthält das Programm aber etliche Highlights, wir weisen der Kürze halber nur auf drei hin: „Utopia London“, „Lost Town“ und „5 Places, 5 Cities, 1 Day“. Ersterer ist ein brillianter Dokumentarfilm über die englische Moderne der 60er und 70er Jahre, der die Architekten zurück zu ihren Gebäuden und ins Gespräch mit deren Bewohnern bringt. Lost Town verfolgt über Jahre die beiden jungen deutschen Architekten Johannes Ingrisch und Anne Niemann bei dem Versuch, ihr prämiertes Projekt zu realisieren, und letzterer ist ein gerade einmal 14 Minuten langer Film, der fünf Gebäude durch die Augen seiner Bewohner bzw. Nutzer porträtiert.
Ein gewisser Teil der Filme steht – entweder gänzlich oder als Trailer – ist als Online Festival auf der Webseite des AFFR zugänglich. Ansonsten empfiehlt sich wohl allen, die vor Ort sein können, ein genauerer Blick ins Programm – um dann von Donnerstag bis Sonntag vier volle Tage im Dunkel des Kinosaals zu verbringen.
Termin: Architecture Film Festival Rotterdam, 6. bis 9. Oktober 2011 Ort: Lantaren Venster, Reuchlinweg 996, 3072 MD Rotterdam