Mittlerweile zum zwölften Mal startet am Mittwoch, 31. Juli 2024 im Hof des Architekturzentrums Wien das Open Air-Festival Architektur.Film.Sommer. In diesem Jahr lautet das Motto: „Ferien: Alle(s) inklusive?“. Vier Wochen lang jeweils am Mittwoch um 20.30 Uhr präsentiert das AzW im Kontext seiner aktuellen Ausstellung Über Tourismus Lang- und Kurzfilme zum Thema Reisen, Urlaub und Tourismus in Zeiten der Klimakrise. Das von Lene Benz und Marlene Rutzendorfer kuratierte Programm entstand in Kooperation mit wonderland – platform for european architecture und dem MuseumsQuartier Wien. Die vier Abende sind jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten gewidmet.
Der erste Kinoabend Am Kipppunkt beschäftigt sich am 31. Juli 2024 mit den sozialen und ökologischen Folgen des Übertourismus. Der Hauptfilm wird sein:
The Last Tourist
Für seine mit mehreren Preisen ausgezeichnete Dokumentation The Last Tourist drehte der kanadische Filmemacher Tyson Sadler in 16 Ländern und führte weltweit Gespräche mit Experten und Visionären im Bereich Tourismus und Naturschutz. Zu Wort kommt unter anderem die britischen Verhaltensforscherin Jane Goodall. Der Film zeigt die realen Auswirkungen des Massentourismus auf Natur und Umwelt, auf die Lebensräume von Tieren und Menschen sowie auf das soziale Zusammenleben der Menschen vor Ort. Hinterfragt wird die Rolle des modernen Touristen, der genau die Dinge zerstört, die er gesucht hat. Der Film beschäftigt sich aber auch mit den Möglichkeiten eines nachhaltigen Tourismus und zeigt Alternativen auf.
Regie: Tyson Sadler
Kanada 2021
100 Minuten
Englische OV
thelasttouristfilm.com
Der zweite Abend am 7. August 2024 steht unter der Überschrift Vermessene Welt und widmet sich jenen vermeintlich ländlichen und abgelegenen Gegenden in Gebirgen oder am Polarkreis, die dennoch von touristischer Infrastruktur durchzogen sind. Begleitet werden solche Prozesse nicht selten von Terraforming und Bodenversiegelung. Zu sehen sind unter anderem:
Alpenland
In seiner Dokumentation Alpenland zeigt der österreichische Filmemacher Robert Schabus die Alpen nicht nur als einzigartige Naturlandschaft im Herzen Europas, sondern als Lebensraum von großer kultureller Vielfalt, in dem Millionen von Menschen leben. Der Film zeichnet ein Bild der Gesellschaften in dieser Region, die sich über acht Länder erstreckt. Bewirtschafteten Almen werden ebenso besucht wie Bergdörfer und Tourismuszentren. Thematisiert werden Tourismus und Landwirtschaft sowie die bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels.
Regie: Robert Schabus
Österreich 2022
88 Minuten
Deutsche OF
alpenland-film.at
View
Der vierminütige Film der norwegischen Filmemacherin Odveig Klyve dokumentiert nur in Bildern und ohne Kommentar die Einfahrt eines Kreuzfahrtschiffs in eine kleine, ruhige Hafenstadt.
Regie: Odveig Klyve
Norwegen 2021
4 Minuten
ohne Dialog
nfi.no
Das dritte Filmprogramm Wessen Urlaub? stellt am 14. August 2024 die Frage, wie es sich in einer vom Tourismus geprägten Region lebt und arbeitet. Mit dabei:
Into The Island
Der Journalist und Filmemacher Joshua Frank begleitet die chinesische Architektin Xu Tiantian, die 2022 mit ihrem Pekinger Büro DnA eingeladen wurde, auf der Insel Meizhou ein Museumsgebäude zu entwerfen. Die als Geburtsort der Meeresgöttin Mazu bekannte Insel ist traditionell ein Ort für Pilgerfahrten, der zunehmend aber auch vom Massentourismus geprägt ist. Mit strengen Naturschutzmaßnahmen versucht man, das empfindliche Ökosystem zu schützen und die archaischen Lebensweisen und Rituale im Rhythmus der Gezeiten nebeneinander bestehen zu lassen. Xu Tiantian wurde für ihr besonderes Engagement in ländlichen Regionen mit dem Kunstpreis Berlin 2023 ausgezeichnet.
Der Film ist der erste Teil einer dreiteiligen Film- und Ausstellungsreihe Groundwork des Canadian Center for Architecture CCA zu alternativen Feldforschungsprojekten zeitgenössischer Architekten.
Regie: Joshua Frank
Kanada 2024
41 Minuten
OmeU
Zum Abschluss am 21. August 2024 beleuchtet das Programm unter dem Slogan Reisen.Geschichten.Perspektiven die Konstruktion von Sehnsuchtsorten. Zwei der vier Filme an diesem Abend:
Pony Boys
Der kurze Film Pony Boys des US-amerikanischen Dokumentarfilmers Eric Stange erzählt die Geschichte der beiden neun und elf Jahre alten Brüder Tony und Jeff Whittemore, die sich 1967 von Massachusetts aus auf die Reise zur Weltausstellung im 325 Meilen entfernten Montreal machten – allein mit einem Ponywagen, aber medial begleitet von der ganzen Nation.
Regie: Eric Stange
USA 2022
24 Minuten
Englische OV
ponyboysmovie.com
Terra Femme
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts griffen Frauen auf Reisen immer öfter zur Kamera. Die US-amerkanische Filmemacherin Courtney Stephans stellte Amateuraufnahmen aus den 1920 bis 1950er Jahren in ihrem Film Terra Femme zusammen und stellt die Frage, ob sich ihr Blick von dem der Männer unterscheidet.
Regie: Courtney Stephens
USA 2021
62 Minuten
Englische OV
courtneystephens.net
Ort: Architekturzentrum Wien – im Hof, Museumsplatz 1, 1070 Wien.
Zeit: immer Mittwochs um 20.30 Uhr
Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im AzW Podium statt. Das gesamte Programm ist hier nachzulesen, der Eintritt ist frei.
Auswahl: Ulrike Alber-Vorbeck
Zum Thema:
azw.at
Das Thema Tourismus und Übertourismus findet sich vertieft in einer BauNetzWoche.
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