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09.08.2022

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Filmtipp: Verkauft, verdrängt, verraten

Architektur.Film.Sommer 2022 in Wien


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10 Jahre Architektur.Film.Sommer in Wien – Zeit, um die Vergangenheit zu reflektieren. Inwieweit war Architektur über Jahrhunderte Komplizin kolonialer Machtausübung, und welche räumlichen und gesellschaftlichen Folgen entstanden daraus? In Kooperation mit der europäischen Architekturplattform wonderland und dem MuseumsQuartier Wien lädt das AzW jeden Mittwoch im August dazu ein, unter freiem Himmel und an vier Filmabenden mit unterschiedlichen Schwerpunkten über die Notwendigkeit eines Colonial Turn in der Architektur nachzudenken.

„Conscience Point“
Titel und Begleitslogan „The true story of one of America’s wealthiest ZIP codes“, machen bereits klar: Hier wird an das kollektive Gewissen appelliert, das allzu oft durch den „amerikanischen Traum“ übermalt wird. Der Conscience Point im heutigen Southampton, New York, markiert den Ort, an dem die indigenen Shinnecock im Juni 1640 zum ersten Mal auf englische Kolonisten trafen. Heute sind die Hamptons von Luxusvillen und Strandhäusern dominiert, die das ökologische Gleichgewicht der Halbinsel Long Island zerstören. Indem sie sich gegen die häufig zugunsten der wohlhabendsten ein Prozent ausfallenden Bebauungspläne der Stadtverwaltung stellen, kämpfen Aktivist*innen wie Becky Hill-Genia, die Protagonistin dieser Dokumentation, in Southampton dafür, die Gesetzgebung zum Schutz der Grabstätten ihrer Vorfahren voranzutreiben und das Heilige Land der Shinnecock zu bewahren.

Conscience Point

Treva Wurmfeld
USA 2019
74 Minuten
OmeU

consciencepointfilm.com

Screening: Mittwoch, 10. August 2022, 20.30 Uhr im Programm „Grenzen / Räume“


„Not in My Neighbourhood“
Die Mechanismen der Verdrängung sind weltweit die gleichen – und so regt sich auch überall auf der Welt lautstarker Protest. Regisseur Kurt Orderson führt sein Publikum an die Frontlinien der Anti-Gentrifizierungskämpfe. Ob er offenlegt, inwieweit in Kapstadt die Apartheid noch immer für soziales Ungleichgewicht sorgt, in São Paulo eine eigentlich bürger*innenzentrierte Stadtentwicklung die Dualität zwischen dem reichen Zentrum und den verarmten Periferias noch verhärtete oder wie in Brooklyn der Immobilienmarkt zunehmend die ästhetischen und kulturellen Rahmenbedingungen diktiert: Der Film zeigt, wie eng Kolonialisierung und Gentrifizierung zusammenhängen und will die Solidarität unter den sich gegen diese Prozesse stellenden Städtebewohner*innen stärken.

Not in My Neighbourhood
Kurt Orderson
ZAF 2018
86 Minuten
OmeU

notinmyneighbourhood.com

Screening: Mittwoch, 17. August 2022, 20.30 Uhr im Programm „Kolonia­lisie­rung / Gentri­fizie­rung“


„Francis Kéré: An Architect Between“
„Seine Gebäude sind an den Boden gebunden, auf dem sie stehen, und an die Menschen, die sie nutzen“, ließ die Jury vermelden, als sie Diébédo Francis Kéré im März dieses Jahres mit dem Pritzker-Preis auszeichnete. Der gebürtige Burkiner mit Büro in Berlin ist dafür bekannt, sein Handwerk einzusetzen, um das soziale, wirtschaftliche und politische Umfeld an seinem jeweiligen Tätigkeitsort zu verbessern. Der im Rahmen von Kérés Werkschau „Radically Simple“ im Architekturmuseum der TU München vor sechs Jahren entstandene Film begleitet den Architekten durch seinen Arbeitsalltag zwischen Berlin und dem afrikanischen Kontinent und zeigt, wie der Austausch von Gestaltungsideen über Grenzen hinweg ohne imperialistischen Gestus funktionieren kann.

Francis Kéré: An Architect Between
Daniel Schwartz
DE/SUI/BF 2016
18 Minuten
OmdU


Screening: Mittwoch, 31. August 2022, 20.30 Uhr im Programm „Archipele / Beben“

Text und Auswahl: Kathrin Schömer



Zum Thema:

Das gesamte Programm des Architektur.Film.Sommers 2021 ist auf azw.at zu finden, der Eintritt ist frei.


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Filmstill aus „Conscience Point“

Filmstill aus „Conscience Point“

Filmstill aus „Bab Sebta“

Filmstill aus „Bab Sebta“

Filmstill aus „Francis Kéré: An Architect Between“

Filmstill aus „Francis Kéré: An Architect Between“

Architektur.Film.Sommer 2019

Architektur.Film.Sommer 2019

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