Am 3. September ist der Bremer Architekt Kurt Schmidt im Alter von 78 Jahren gestorben. Das meldet das Bremer Zentrum für Baukultur am 4. September 2006.
Auszug aus dem Nachruf: „Das wohl bekannteste Bauwerk Schmidts ist die 1973-74 zusammen mit seinem Kollegen Kristen Müller realisierte Wohnanlage Marcusallee/Ehmckstraße. Typologisch und formal orientierte sich der Komplex mit 116 Eigentumswohnungen am damals viel beachteten englischen Wohnungsbau. Charakteristische Kennzeichen des englischen Stils waren die Kombination von Ziegelmauerwerk und Sichtbetonstreifen sowie die plastische Gliederung der Baukörper. 1978 wurde die Anlage mit einem BDA-Preis ausgezeichnet.
Kurt Schmidt stammte aus Bremen und besuchte nach einer Maurerlehre die Bremer Kunstschule. Seine ersten praktischen Erfahrungen sammelte er im Büro von Dr. Säume und Hafemann. 1958 machte er sich selbständig.
1965 schuf sich Schmidt in einer Baulücke im Peterswerder sein eigenes Wohn- und Atelierhaus – eine moderne Interpretation des Typus Bremer Haus. Sein Büro betrieb er dort erfolgreich, bis er sich Mitte der 90er Jahre zur Ruhe setzte. Sein letztes bedeutendes Projekt war der Umbau der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt in den Sitz der Staatsanwaltschaft. Es erhielt ebenso wie sein Zentrum für Humangenetik im Technologiepark bei BDA-Preisen eine Anerkennung.
Schmidts Gebäude waren geprägt durch eine moderne Architekturauffassung, die gute Grundrisse und vielfältige sinnliche Anreize bot. Die postmoderne Architekturmode der achtziger Jahre war ihm suspekt. Außerhalb seiner Berufstätigkeit zeigte er in seinen Aquarellen eine weit über Liebhaberniveau liegende künstlerische Begabung.
Kurt Schmidt war seit 1962 im Bund Deutscher Architekten (BDA) engagiert und gehörte von 1986 bis 1994 dem Vorstand an. Schmidt war Mitglied des Bremer Zentrums für Baukultur (b.zb).“